18.04.2017 – Nordrhein-Westfalen

Festgottesdienst in der Lukaskirche in Altenbochum

Erinnerung an die Barmherzigkeit

Am Sonntag, den 23. April 2017 um 10.00 Uhr feiert die evangelische Kirchengemeinde Altenbochum-Laer die Wiedereröffnung der Lukaskirche in dem Bochumer Ortsteil. Sie musste 2015 baupolizeilich gesperrt werden. Hausschwamm hatte die tragende Konstruktion von Kirchenschiff und Dach befallen, zudem waren Fenster und Fassaden erheblich geschädigt. Für die Wiederherstellung des Schieferdachs stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im vergangenen Jahr 150.000 Euro zur Verfügung.

Die Altenbochumer Lukaskirche liegt an der Wittener Straße. Sie dominiert mit der benachbarten katholischen Kirche das Ortsbild. Mit der Entwicklung Bochums zur Stadt der Zechen und der Stahlindustrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerungszahl überproportional schnell. Wohnungen und Infrastruktur mussten geschaffen werden.

1892 wurde Altenbochum eigenständige Kirchengemeinde, und sechs Jahre später begann der Bau einer Kirche für die 3.000 Gemeindemitglieder. Sie wurde 1899 geweiht. Ende 1944 schwer bombengeschädigt, wurde der Bau bis 1949 unter großer Beteiligung der Gemeindemitglieder repariert. 1959 erhielt das Gotteshaus den Namen Lukaskirche in Erinnerung an zwei große kriegszerstörte Rundfenster mit den Gleichnissen vom barmherzigen Samariter und vom verlorenen Sohn aus dem Lukasevangelium.

Der neogotische Backsteinbau erhebt sich auf kreuzförmigem Grundriss mit halbrunden und mehreckigen Anbauten sowie einem vieleckigen Chor. Strebepfeiler, bunt verglaste Spitzbogen- und Kreisfenster prägen den Außenbau. Backsteinerne Stufen-, Konsol- und Gitterfriese beleben die Fassaden. Der in seinen Fassadenfeldern mehrfach gestufte Turm erhebt sich auf quadratischem Grundriss. Er ist zugänglich über einen dreieckigen Vorbau mit Rundbogenportal. Die Turmfassaden gliedern Rund- und Spitzbogenfenster mit Maßwerk sowie Pilaster und Konsolfriese. Vier quadratische Filialtürmchen mit Spitzhelmen zieren den hohen Turmhelm.

Im Inneren ist das farbig mit Ranken und Ornamenten bemalte Tonnengewölbe weitgehend original erhalten. Zu erwähnen ist die zweimanualige Orgel der Firma Wilhelm Sauer aus Frankfurt an der Oder von 1899, die einen neogotischen Prospekt mit drei großen und zwei kleinen Flachfeldern zeigt und im Jahr 2004 von der Firma Freiburger Orgelbau restauriert wurde.

Die Lukaskirche, die die Entwicklung Bochums zur Industriestadt dokumentiert, ist eines von über 400 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.