19.12.2019 – Sachsen

Flügelaltar in der St. Laurentiuskirche in Leipzig-Leutzsch restauriert

Wieder-Indienstnahme am 4. Advent

Am 4. Adventssonntag, den 22. Dezember 2019 um 10.00 Uhr wird bei einem feierlichen Gottesdienst der in den vergangenen Monaten restaurierte spätgotische Flügelaltar der St. Laurentiuskirche in Leipzig-Leutzsch wieder in den liturgischen Dienst genommen. Für dessen Restaurierung und Konservierung und für die Bekämpfung des Schädlingsbefalls am Altar stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 6.000 Euro zur Verfügung.

St. Laurentius befindet sich im nordwestlich der Leipziger Altstadt gelegenen Stadtteil Leutzsch. Der Sakralbau ist Teil eines Ensembles mit ehemaligem Pfarrhaus, Pfarrscheune, Gemeindehaus, ehemaligem Kantorat und Pfarrhof. Ursprünglich befand sich an der Stelle der heutigen Leutzscher Dorfkirche eine Kapelle, die am Laurentiustag 1397 geweiht wurde. Ihre Reste finden sich als ältester erhaltener Teil der Kirche im unteren Chorturm. Das obere achteckige Turmgeschoss mit der barocken Welschen Haube entstand 1689. An den Turm baute man kurz vor 1500 das Kirchenschiff an. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt die Kirche eine neue Orgel und einen neuen Kanzelaltar. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff grundlegend erneuert. Es erhielt eine weitere Fensterachse, eine mehreckige Apsis und die Sakristei. Kanzel und Taufstein stammen ebenfalls aus dieser Zeit. 1990 wurde eine neue Orgel installiert, deretwegen das Flachdach durch ein flaches Tonnengewölbe ersetzt wurde. Der Sakralbau stellt sich somit als einfache Hallenkirche mit je vier Rundbogenfenstern dar. Der eingerückte Chor ist mit einem Sterngewölbe überdeckt und wird durch die Spitzbogenfenster der Apsis belichtet.

Das herausragende Ausstattungsstück der Laurentiuskirche ist der spätgotische Flügelaltar. Er entstand 1520 und wurde in der Apsis aufgestellt. In geschlossenem Zustand ist der Altar rund 2,5 Meter hoch und 2 Meter breit. Die einzelnen Teile des Retabels bestehen aus Laub- und Nadelholz. Die Ansichtsflächen sind weiß grundiert, farbig gefasst und partiell versilbert bzw. vergoldet. Teilweise hat der Künstler die Gewänder mit Pressbrokat belegt.

Motivisch stellt das Triptychon einen sogenannten Pestaltar dar. Vielleicht wurde der Altar anlässlich der Pestepidemie 1520 geschaffen. Im Mittelschrein versammeln sich die geschnitzten Pestheiligen Rochus, Sebastian und Antonius. Linkerhand zeigen die Innenflügel Wolfgang und Laurentius, rechterhand Maria und Elisabeth. Auf der Predella ist das Schweißtuch der Veronika dargestellt, beidseitig von Engeln gehalten. Dieser Unterbau wurde bei Restaurierungsarbeiten 1933 hinzugefügt.