18.11.2015 – Hessen

Fördervertrag für den Junkernhof in Calden-Meimbressen

Junkernhof in Calden-Meimbressen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Einzigartiges barockes Rittergut

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Instandsetzung der Remise des Junkernhofs in Calden-Meimbressen im Landkreis Kassel. Der Fördervertrag über 70.000 Euro erreicht Denkmaleigentümer Dr. Alexander Wolff von Gudenberg in diesen Tagen. Die Förderung wurde möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist.

Ein wenig außerhalb von Meimbressen liegt der Junkernhof, der seit dem 14. Jahrhundert Sitz der Herren Wolff von Gudenberg ist. Das heutige Rittergut entstand zwischen 1659 und 1667 unter Einbeziehung der Grundmauern eines Vorgängerbaues. Die Hofanlage mit angeordneten Bauten ist ummauert. Das zweigeschossige L-förmige Fachwerk-Herrenhaus war vordem ein in Bruchstein errichtetes Renaissancegebäude, dessen Rundbogenportal auf der Hofseite noch erhalten ist. Das Obergeschoss weist ein regelmäßiges Fachwerkgefüge mit schlichten Eckstreben und traufseitig kräftig profiliertem Rähm auf. Im Winkel erhebt sich auf einem Renaissancesockel ein Treppenturm. Der sich anschließende Fachwerkflügel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert besitzt hofseitig Fachwerkarkaden auf Ständern mit geschwungenen Kopfbändern. Im Bereich der sich anschließenden nördlichen Tordurchfahrt befindet sich an der Nordecke ein kleiner steinerner Rundturm mit Schießscharten, der von der einstigen Wehranlage stammt. Im Winkel schließt sich ein langgezogener Wirtschaftstrakt aus dem Jahr 1744 an, dessen Feldseite aus Naturstein besteht und der im Hofbereich eine zweigeschossige Fachwerkansicht mit Stalltoren besitzt.

Aufgrund langjährigen Leerstands des Stallflügels, der nur sporadisch als Lager genutzt wurde, entstanden Schäden an mehreren Bauteilen. Das Bruchsteinmauerwerk zeigt starke Ausbauchungen und gestörtes Steingefüge. Es ist in Teilen statisch gefährdet. Wasser dringt ein. Aufgrund fehlender Queraussteifung ist die Fachwerkkonstruktion stark verformt. Die Holzbauteile und Gefache der Außenwände sind geschädigt. Die Holzbalkendecken und der Dachstuhl weisen konstruktive Schäden auf. Der Eigentümer möchte die Stallbauten als Sitz eines Instituts für Präsenztherapie für Stotterer mit Teletherapie über das Internet nutzen. Dazu sollen im ersten Obergeschoss Büros für das Institut entstehen. Im Dachgeschoss soll die Technik einziehen. Für die Belichtung werden auf der Hofseite einige Gefache geöffnet.

Das mit allen Funktionsbauten erhaltene barocke Rittergut, bei dem noch die Reste einer älteren Wehranlage nachzuvollziehen sind, gehört nunmehr zu den über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.