12.01.2018 – Hessen

Französisch-Reformierte Gemeinde in Offenbach erhält Hilfe

Damit die Orgel wieder klingt

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Französisch-Reformierte Gemeinde in Offenbach bei der Restaurierung der Orgel. Einen entsprechenden symbolischen Fördervertrag über 10.000 Euro überbringt am 14. Januar 2018 im Anschluss an den Gottesdienst, ca. um 10.45 Uhr, Hans Dohm, Ortskurator Frankfurt der DSD. Pfarrer Ludwig Schneider-Trotier empfängt ihn im Beisein von Klaus Valentin von Lotto-Hessen, denn die Förderung der privaten Denkmalschutz-Stiftung wird möglich dank privater Spenden und der Lotterie GlücksSpirale. Der barocke Kirchenbau gehört damit zu den über 190 Denkmalen, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bisher allein in Hessen erhalten helfen konnte.

Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Französisch-Reformierte Gemeinde in Offenbach bei der Restaurierung ihrer Walcker-Orgel von 1838. Einen entsprechenden symbolischen Fördervertrag über 10.000 Euro überbringt am 14. Januar 2018 im Anschluss an den Gottesdienst, ca. um 10.45 Uhr, Hans Dohm, Ortskurator Frankfurt der DSD. Pfarrer Ludwig Schneider-Trotier empfängt ihn im Beisein von Klaus Valentin von Lotto-Hessen, denn die Förderung der privaten Denkmalschutz-Stiftung wird möglich dank der ihr zufließenden Mittel der Lotterie GlücksSpirale.

1685 hob der französische König Ludwig XIV. das Edikt von Nantes auf, das den französischen Protestanten religiöse Toleranz und volle Bürgerrechte zugesichert hatte. In der Folge flohen Hugenotten in tolerantere Länder. Graf Johann Philipp von Isenburg-Offenbach, selbst reformierter Protestant, sicherte einer Gruppe hugenottischer Glaubensflüchtlinge in Offenbach 1698 Privilegien und Hilfe zu. 1705 erweiterte er die Privilegien der Hugenotten und schenkte ihnen 1713 ein damals am Stadtrand liegendes Grundstück für den Neubau einer eigenen Kirche. 1717 begann man mit dem aus Spenden finanzierten Bau der Kirche, die 1718 eingeweiht werden konnte. 1874/75 erhielt die Kirche eine Neo-Renaissance-Fassade und 1894 wurde der Bau erweitert. Nach Kriegsschäden begann die Gemeinde bereits 1947 wieder mit der Renovierung der Kirche.

Die barocke Kirche zeigt sich als giebelständiger, verputzter Saalbau. Die drei Achsen des durch Hochrechteckfenster beleuchteten Kirchenschiffs münden in einem dreiseitigen Schluss.

Die große Orgel auf der Empore dominiert den ansonsten schlicht gehaltenen Innenraum. Das Instrument stammt im Kern von 1838 und wurde von der Firma Walcker mit 13 Registern auf zwei Manualen und Pedal mit mechanischen Schleifladen erbaut. 1905 erfolgte durch die Firma Walcker ein Umbau und eine Erweiterung, 1954 und 1967 veränderte die Werkstatt Steinmeyer aus Oettingen das Instrument nochmals.

Die Orgel, deren Restaurierung nun ansteht, ist eine der wenigen erhaltenen pneumatisch gesteuerten Orgeln und ist in romantischer Grundstimmung gebaut. Erhalten haben sich die Windladen, die pneumatische Traktur, die historische Windanlage und der Spieltisch. 

Das barocke Zeugnis von religiöser Toleranz ist eines von über 190 Projekten, die die DSD dank privater Zuwendungen und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Hessen fördern konnte.