17.09.2019 – Hessen

Französisch-reformierte Kirche in Offenbach erhält DSD-Bronzeplakette

Eine der wenigen erhaltenen
pneumatisch gesteuerten Orgeln

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte die Französisch-reformierte Gemeinde in Offenbach bei der Restaurierung ihrer Walcker-Orgel aus dem Jahr 1838 mit 10.000 Euro. Nun überbringt Gabriele Gillner, Ortskuratorin Frankfurt der DSD, gemeinsam mit Klaus Valentin von Lotto Hessen eine Bronzeplakette mit dem Hinweis: „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ an Dr. Michael du Bois von der Französisch-reformierten Gemeinde Offenbach am Main 1699. Durch die Plakette bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und motiviert zu weiterer Unterstützung.

1685 hob der französische König Ludwig XIV. das Edikt von Nantes auf, das den französischen Protestanten religiöse Toleranz und volle Bürgerrechte zugesichert hatte. In der Folge verließen zahlreiche Hugenotten das Land. Graf Johann Philipp von Isenburg-Offenbach, selbst reformierter Protestant, sicherte einer Gruppe hugenottischer Glaubensflüchtlinge in Offenbach 1698 Privilegien und Hilfe zu. 1705 erweiterte er die Privilegien der Hugenotten und schenkte ihnen 1713 ein damals am Stadtrand liegendes Grundstück für den Neubau einer eigenen Kirche. 1717 begann man mit dem aus Spenden finanzierten Bau, der im Jahr darauf eingeweiht werden konnte. 1874/1875 erhielt die Kirche eine Neo-Renaissance-Fassade und 1894 wurde der Kirchenbau erweitert. 1947 renovierte die Gemeinde die Kriegsschäden an dem barocken Gotteshaus.

Die große Orgel auf der Empore dominiert den ansonsten schlicht gehaltenen Innenraum des durch Hochrechteckfenster beleuchteten Saalbaus. Das Instrument stammt im Kern aus dem Jahr 1838 und wurde von der Firma Walcker mit 13 Registern auf zwei Manualen und Pedal mit mechanischen Schleifladen erbaut. 1905 erfolgte durch dieselbe Firma ein Umbau und eine Erweiterung, 1954 und 1967 wurde das Instrument nochmals verändert, diesmal von der Werkstatt Steinmeyer aus Oettingen.

Die Offenbacher Walcker-Orgel ist eine der wenigen erhaltenen pneumatisch gesteuerten Orgeln. Sie hat eine romantische Grundstimmung. Erhalten haben sich die Windladen, die pneumatische Traktur, die historische Windanlage und der Spieltisch. Das barocke Instrument ist eines von über 190 Projekten, die die DSD dank privater Zuwendungen und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Hessen fördern konnte.