03.06.2019 – Brandenburg

Freude in Brandenburgs Gotthardtkirche

Gotthardtkirche in Brandenburg © Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Löwen kehren auf die Ratsherrenloge zurück

Seit 20 Jahren unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Erhaltungsmaßnahmen in der St. Gotthardtkirche in Brandenburg an der Havel, jüngst die Restaurierung der Löwen in der Ratsherrenloge. Für die Restaurierung der vier hölzernen Zierfiguren der Orgelempore und ihre Wiederanbringung am ursprünglichen Standort stellte sie in den vergangenen beiden Jahren insgesamt 3.000 Euro zur Verfügung.

Nun kehren die wilden Geschöpfe am Dienstag, den 4. Juni 2019 um 16.00 Uhr an ihren angestammten Platz zurück und werden dort freudig in Empfang genommen. Neben passenden Orgelklängen von Kirchenmusikdirektor Fred Litwinski erläutert Restauratorin Christl Janacek-Herschel die Maßnahmen nach einführenden Worten von Anja Heinecke von der Fachgruppe Denkmalschutz.

Schon seit 1998 gehört die Gotthardtkirche zu den über 650 Projekten, die die in Bonn ansässige, bundesweit tätige private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen und der Lotterie GlücksSpirale bislang allein im Land Brandenburg unterstützen konnte. Für die Arbeiten im Inneren der Gotthardtkirche stellte die DSD insgesamt rund 150.000 Euro bereit.

Der gotische Backsteinbau der St. Gotthardtkirche wurde 1456 begonnen und einer Weiheinschrift zufolge 1475 fertiggestellt. Die dreischiffige Hallenkirche mit Umgangschor liegt in der Nähe des Altstädter Rathauses. Der spätgotische Bau mit einem älteren, doppeltürmigen Westwerk zählt zu den ältesten Kirchen Brandenburgs. Der Westbau wurde Ende des 13. Jahrhunderts als Backsteinturm weitergeführt, nach 1557 aufgestockt und 1767 durch einen niedrigen Aufbau mit Kuppelhaube und Laterne abgeschlossen.

Nach Einführung der Reformation 1559 erfolgte eine umfassende Umgestaltung des Inneren. Die außerordentlich reiche Ausstattung der Kirche mit Emporen, Kanzel, Orgel, Grabsteinen, Altären und Skulpturen stammt durchweg aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Zu den herausragenden Kunstwerken gehören auch vier Evangelisten-Fenster, die im 1475 vollendeten Hallenumgangschor zwischen 1904 und 1906 neu eingefügt wurden. Die Fenster wurden im Königlichen Institut für Glasmalerei in Berlin-Charlottenburg in der Schmelzfarbentechnik der Malerei des 19. Jahrhunderts geschaffen und stellen aufgrund ihres hohen künstlerischen Wertes bedeutende Zeugnisse der Glasmalerei in Brandenburg dar.