17.10.2018 – Schleswig-Holstein

Friesendom in Nieblum erhält erneut DSD-Fördermittel

Der Friesendom in Nieblum © M.L. Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalsdchutz

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Wand und Gewölbe der Sakristei stehen an

Dank zweckgebundener Spenden und der Lotterie GlücksSpirale unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) erneut Restaurierungsarbeiten am Friesendom St. Johannis in Nieblum in Nordfriesland. Diesmal stehen für die Restaurierung der Sakristei 10.000 Euro zur Verfügung. Der dazugehörige Fördervertrag erreicht Pastorin Kirsten Hoffmann-Busche in diesen Tagen. Der Nieblumer Friesendom gehört zu den über 190 Denkmalen, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Aufgrund der Größe, der reichen Bauzier und Ausstattung heißt die St. Johanniskirche in Nieblum, das größte und bedeutendste Gotteshaus auf der Insel Föhr, auch Friesendom. An der Kirche lassen sich Bauepochen von der Spätromanik bis in den Barock feststellen, wobei die Bauhülle im Wesentlichen aus Bauteilen des späten 12. bis 14. Jahrhunderts besteht.

Zunächst erweiterte ein kreuzförmiger, in Teilen gewölbter Backsteinbau den Gründungsbau aus Granit und Tuffstein. Von ihm sind die unteren zwei Drittel der Nord- und Westwand erhalten. Der Chor mit Rundbogen- und Treppenfries ist spätromanisch. In der gotischen Sakristei im Norden sind geometrisch ausgemalte Kreuzrippengewölbe zu sehen. Das Langhaus scheint nach einer Bauunterbrechung in frühgotischen Formen vollendet worden zu sein. Es erstreckt sich unter einer hohen, in der Mitte abgestützten Holzbalkendecke, die wohl im 13. Jahrhundert vollendet wurde. Außen sind Reste von Lisenen erkennbar, sie wurden später im Süden zu Stützpfeilern verbreitert. Der quadratische Westturm datiert ebenfalls aus der Frühgotik und ist im Vergleich zu anderen Kirchtürmen auf Föhr reich mit Ecklisenen, Blendbögen und einem Spitzbogenfries verziert. Die Kirchenausstattung spiegelt die Baugeschichte des Gebäudes von Romanik bis ins 19. Jahrhundert wieder. Eine Granittaufe stammt aus der Zeit um 1200, der Schnitzaltar aus dem Jahr 1480, die Holzkanzel ist von 1618, der Orgelprospekt entstand 1838.

Infolge einer maroden Dachdeckung und einer desolaten Dachentwässerung kam es an der Kirche zu Schwammbefall und Fäulnis, außerdem zu umfangreichen Mauerwerkschäden. Falsche Reparaturmörtel der Vergangenheit schädigten den Backstein. Der hohe Salzgehalt der Luft führte beim gesamten Mauerwerk zu großflächigen Putzablösungen und zu Schädigungen an den Ausmalungen der Gewölbe und am Altar. Insgesamt stellte die DSD seit 2006 insgesamt über 85.000 Euro für unterschiedliche Maßnahmen am Gebäude zur Verfügung.