Langfassung: Nachdem um 11.00 Uhr vor dem Schloss in Saarbrücken in einer öffentlichen Veranstaltung Kulturminister Ulrich Commerçon, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, der Leiter des Landesdenkmalamtes Professor Dr. Josef Baulig und die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) Dr. Rosemarie Wilcken den Tag des offenen Denkmals bundesweit feierlich eröffnet haben, sprechen um 13.00 Uhr Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und die französische Kulturministerin Aurélie Filipetti Grußworte auf dem St. Johanner Markt. Den ganzen Tag über laden in der Stadt private und öffentliche Denkmaleigentümer in 25 geöffnete Denkmale und zu weiteren Aktionen ein.
In der zweiten Phase der barocken Stadterweiterung Saarbrückens unter Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken entstand in den 1760er Jahren die städtebaulich wichtige Anlage des Ludwigsplatzes mit der Ludwigskirche. Den östlichen Abschluss des längsgestreckten Platzes bildet das von 1749 bis 1752 errichtete Gymnasium, den westlichen das 1763 begonnene Hospital und Waisen-, Armen- und Zuchthaus. Den Platz begrenzen im Übrigen dreigeschossige Wohnhäuser. Alle Gebäude brannten 1944 aus, wurden jedoch wiederaufgebaut.
Nach Planungen und Entwürfen des fürstlichen Baudirektors Friedrich Joachim Stengel wurde von 1762 bis 1775 ein den Platz beherrschender Zentralbau errichtet. Der Kirchenbau auf dem Grundriss eines leicht modifizierten griechischen Kreuzes sollte als evangelisch-lutherische Hofkirche und als Pfarrkirche dienen. Die reiche Formensprache des Außenbaus kontrastiert mit den disziplinierten Formen der restlichen Platzbebauung. Der kürzere Ost- bzw. Westarm des Bauwerks endet polygonal, der längere Nord- bzw. Südarm gerade geschlossen. Hauptschauseite der Kirche ist die in ionischer Ordnung gegliederte Ostseite. Die 1886 vermauerten Ovalfenster im Sockel dienten ursprünglich den dahinter liegenden verglasten "Geschlechterstühlen" als Lichtquelle. Über ihnen erheben sich die Hauptfenster und Oberlichter mit prächtigen Rahmungen. In den Risalitschrägen finden sich Statuennischen, in denen Figuren der Evangelisten von Francuß Bingh stehen. Die 28, von Bingh geschaffenen Statuen der Balustrade sind heute Kopien und stellen alt- und neutestamentarische Gestalten dar. Die Figurenausstattung der Fassade bildet ein geschlossenes protestantisch-ikonologisches Programm. Über den Querhausportalen sind die Reliefs " drei Männer im Feuerofen" und "das Rad Ezechiels" angebracht. Den Innenraum prägen reicher ornamentaler Stuck und das goldene Auge Gottes in der Mittelkuppel. Die von vier Säulen getragene Kuppel schuf 1778 Wunnybaldt Wagner.
Am Tag des offenen Denkmals findet in der barocken Ludwigskirche, deren Wiederaufbau nach dem Krieg von lebhaften Diskussionen begleitet war, um 10.00 Uhr ein Gottesdienst statt. Um 12.00 Uhr bzw. um 15.30 Uhr führen Horst Heydt bzw. Klaus Krüger durch die Kirche und zu den barocken Wohnhäusern. Um 17.00 Uhr zum Abschluss des Tags des offenen Denkmals, der wohl größten Kulturveranstaltung in Deutschland konzertiert das internationale Blechbläserensemble World Brass in der Ludwigskirche mit einem Konzert der Reihe "Grundton D" des Deutschlandfunks und der DSD.
Weitere Informationen zum Programm unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.