Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) förderte in diesem Jahr weitere 5 Denkmalprojekte in Überlingen am Bodensee. Dank der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, deren Destinatär die private Stiftung seit 1991 ist, standen dafür Mittel in Höhe von insgesamt 135.000 Euro zur Verfügung. Die Verträge wurden bereits ausgereicht. Die Erträgnisse der GlücksSpirale spielen seit 1991 eine wichtige Rolle für die Finanzierung der Denkmalstiftung. Konkret wurden das Aufkircher Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung mit 40.000 Euro, zwei Patrizierhäuser in der Franziskaner- bzw. der Lindenstraße mit 30.000 Euro bzw. 40.000 Euro, die Galerie Fähnle aus den 1960er Jahren mit 25.000 Euro und Schloss Rauenstein mit 40.000 Euro gefördert.
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Überlingen fällt in das Jahr 770. Unter Kaiser Friedrich Barbarossa erhielt der für die Staufer bedeutsame Flecken das Marktrecht, 1210 folgte das Stadtrecht. Bis zum 16. Jahrhundert erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung, dessen Grundlage der intensive Weinbau an den sonnigen Südhängen des Bodenseeufers war. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Überlingen zudem der größte süddeutsche Getreidemarkt. Überlingens mittelalterliche Stadtbefestigung hat sich beinahe vollständig erhalten. Sie beeindruckt insbesondere durch die gewaltige Höhe ihrer Mauerzüge, Türme und Bastionen und die bis zu 15 Meter tief in den Molassefels eingeschnittenen Gräben, die ab dem 19. Jahrhundert zu Grünflächen und Spazierwegen ausgestaltet wurden. Das von der DSD geförderte Aufkircher Tor der Stadtbefestigung stand bereits Mitte des 15. Jahrhunderts. Das ehemalige Patrizierhaus Franziskanerstraße 4, das auch Jakob-Kessering-Haus genannt wird, geht in seinem Kern bis in das 14. Jahrhundert zurück. Hier steht die nach einem Brand im vergangenen Jahr entdeckte ornamentale, teilweise als Architekturmalerei ausgeführte Wandbemalung aus dem 14. Jahrhundert zur Restaurierung an. Das dreigeschossige ehemalige Patrizierhaus Lindenstraße 9 aus dem 15. Jahrhundert mit seinem rückwärtigen gotischen Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert ist ein selten erhaltenes Beispiel dieser Gattung im Bodenseeraum. Die Galerie Fähnle in der Goldbacher Straße 72 wurde 1969 für das Werk des kurz zuvor verstorbenen Malers Hans Fähnle errichtet. Der eingeschossige kleine Bau in Hanglage über dem Bodensee ist im Äußeren als streng abgeschlossenes Rechteckgebäude konzipiert. Die hell verputzte Hauptfront schwebt über einem hohen Betonsockel über dem Garten. Der Ausstellungssaal wird durch Oberlichter im Flachdach erhellt. Schloss Rauenstein ist ein stattlicher, schlossartiger Villenbau, der um 1900 in der Formensprache des Neobarock als Alterssitz für den Schweizer Privatier und Rittmeister a.D. Otto Ziesig erbaut wurde. Die Villa umgibt eine parkähnliche, öffentliche Gartenanlage. Auf der Eingangsseite schmücken übergroße Wappenkartuschen die Flächen zwischen den mächtigen Eckpilastern. Im mittleren Teil führt eine von Balustern gerahmte Treppe zum Hauptportal. Das mittlere der drei Fenster im Obergeschoss führt auf einen kleinen, mit schmiedeeisernem Geländer geschmückten Austritt. In der Parkfassade sind auch die beiden Seitensegmente der Fassade in beiden Geschossen durch je ein Fenster geöffnet. Das Innere ist reich mit Stuck an den Decken und Wänden sowie aufwendigen Treppen mit geschnitzten Geländern ausgestattet.
Die Überlinger Projekte gehören nun zu den über 230 Projekten, die Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.