16.12.2021 – Berlin

Für den Straßenbahnbetriebshof in Berlin Wedding die Sichtmarke

Denkmalpflegerische, baugeschichtliche und ästhetische Gründe sprechen für den Schornstein

Dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 30.000 Euro für die Instandsetzung des 62 Meter hohen Schornsteins des ehemaligen Straßenbahnbetriebshofs Gesundbrunnen in Berlin Wedding zur Verfügung. Das Denkmal gehört zu den 200 Objekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Berlin fördern konnte.

Zwischen 1896 und 1902 löste in Berlin der elektrische Straßenbahnbetrieb die Pferdebahn ab. Damit wurde auch das heutige Uferstudiogelände in Wedding vom Pferde- zum Straßenbahnbetriebshof umgebaut unter Einbeziehung der Gebäude nördlich der Uferstraße. Das heute knapp 6.000 Quadratmeter große Gebäudeensemble direkt am Ufer der Panke wurde im Auftrag der Großen Berliner Straßenbahn-AG nach Plänen von Jean Kraemer von 1926 bis 1931 in einem Stilgemisch zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit erbaut. Auf der damaligen Panke-Insel wurden die Straßenbahnwerkstätten als Teil des Betriebshofs Gesundbrunnen errichtet.

Alle Gebäude sind mit rötlich-braunen Ziegelsteinen in Sichtmauerwerk gebaut und weisen die für Kraemer typische Betonung einer Fassadengliederung auf. Die paarweise hervortretenden Klinkerlagen geben den Bauten eine kraftvolle und dynamische Ausstrahlung. Das gilt insbesondere für die 144 Meter lange und 16 Meter breite, säulenlose Werkstatthalle. Der innere Hof wird von einem zweistöckigen Lager- und Personalgebäude begrenzt, der in eine zweite Werkstatthalle übergeht.

Das Gebäudeensemble schließt zum Geländeende hin ein kubisch gebautes Heizhaus. Das aufragende Kesselhaus, in das große rechteckige Fensterbahnen eingeschnitten sind, geht in eine niedrigere Umformerstation über, die mit dem markanten runden Schornstein der Pankeinsel abschließt.

Der 62 Meter hohe Schornstein befindet sich vor dem Heizhaus. Heute stillgelegt, ist er von weitem das sichtbare Merkmal des Geländes. Da Teile des Geländes bereits restauriert sind, ist auch der Erhalt des Schornsteins aus ästhetischen, baugeschichtlichen und denkmalpflegerischen Gründen gewünscht und notwendig.