31.05.2021 – Sachsen-Anhalt

Fußboden in der Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg ist dran

Die Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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Blick ins Innere der Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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Bauplastik gehört zu den handwerklich, künstlerisch und technisch besten Leistungen ihrer Zeit

Bereits sechs Mal hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg gefördert. Der Bau gilt als Musterbeispiel staufischer Architektur und als Musterbeispiel dieses besonderen Kapellentyps. Die Kapelle birgt Bauplastik von bestechendem Formenreichtum und hoher Qualität, die zu den handwerklich, künstlerisch und technisch besten Leistungen ihrer Zeit zählt. Im Rahmen der kontinuierlichen Baupflege stellt die DSD in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden, der Lotterie GlücksSpirale sowie der Erträge der treuhänderischen Hilde Gruner-Stiftung in der DSD für die Instandsetzung und Restaurierung des Schiefer-Gips-Fußbodens in der Kapelle 30.000 Euro bereit. Die noch heute sichtbaren und sehr harmonisch wirkenden Fußböden aus Schiefer und Gipsestrich wurden bei den letzten Sanierungsarbeiten um 1860 und 1930 eingebaut, als auch das einzige nicht bauzeitliche Kapitell ergänzt wurde. St. Crucis ist eines von über 610 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

Dietrich III. von Wettin ließ sich zwischen 1156 und 1175 die Burg Landsberg erbauen, die bereits nach 1291 kaum mehr benutzt wurde und allmählich verfiel. Lediglich die 1170 errichtete Doppelkapelle St. Crucis blieb vollständig erhalten. Der turmartige Bau mit den drei gleichhohen Apsiden steht frei, an der Südseite wurde ein Treppenhaus vorgebaut. Der Hauptraum im Obergeschoss war der Herrschaft vorbehalten. Das Gesinde und die Bediensteten konnten in dem bescheiden ausgestatteten, dreischiffigen unteren Raum durch eine Öffnung in der Decke am Gottesdienst in der oberen Kapelle teilnehmen. Die spätere Aufstockung der zweigeschossigen Kapelle um ein drittes Geschoss ist bisher sowohl in der Zweckbestimmung als auch in der zeitlichen Einordnung umstritten.

Die Bauornamentik – Kapitelle, Basen und Stützen – ist reich an Dekor und weist die Feinheit der staufischen Plastik auf. So finden sich Vögel, Kopfmasken, Palmetten und figürliche Darstellungen, die wie das unvollendete Tympanon mit einer Majestas Domini zu den handwerklich, künstlerisch und technisch besten Leistungen ihrer Zeit gehören. Die Kapelle wurde St. Crucis – Heilig Kreuz – genannt wegen der dort verehrten Kreuzesreliquie, die Dietrich bei den Friedensverhandlungen zwischen Kaiser Barbarossa und Papst Alexander III. erhalten haben soll.

Die 1994 unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gegründete treuhänderische Hilde Gruner-Stiftung wurde mit dem Zweck gegründet, die Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg und die Dorfkirche St. Katharina und St. Laurentius in Toitenwinkel zu fördern. Sie ist eine von über 250 Stiftungen, die die DSD unter ihr Dach aufgenommen hat. Die auf Dauer angelegte Unterstützung der Treuhandstiftungen in der DSD hat sich in Anbetracht knapper öffentlicher Kassen zu einem wichtigen Förderinstrument entwickelt, das nicht mehr aus der deutschen Denkmallandschaft wegzudenken ist.

Weitere Informationen: www.denkmalschutz.de/ueber-uns/treuhandstiftungen/detail/hilde-gruner-stiftung/174.html.