30.09.2021 – Hamburg

Glaserarbeiten in St. Nicolai in Finkenwerder

Umfangreiche Restaurierung der Fenster

Für die Glaserarbeiten in Schiff und Chor der St. Nicolai-Kirche in Hamburg-Finkenwerder stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 70.000 Euro bereit. Die neugotische Kirche gehört seit 2017 zu den über 50 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Lotterie GlücksSpirale allein in Hamburg fördern konnte. Seinerzeit unterstützte die Bonner Denkmalschutzstiftung die Maurer- und Betonarbeiten am Turm mit 20.000 Euro.

Das Gotteshaus steht in der Dorfmitte am Finkenwerder Landscheideweg. Dieser einstige Graben bildete im 16. Jahrhundert die Grenze zwischen der Grafschaft Holstein-Pinneberg im Norden und dem Fürstentum Lüneburg im Süden. Später trennte der Graben das Königreich Hannover bzw. Preußen im Süden und Hamburg im Norden. Erst das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 zog hier einen Schlussstrich.

Die heutige Backsteinkirche ist der vierte Kirchbau der Gemeinde. Die dreischiffige, kreuzförmige Emporenbasilika mit apsidialem Chorabschluss und einem 36 Meter hohen Westturm wurde 1880/1881 im neugotischen Stil errichtet. 1962 wurde die Kirche bei der Sturmflut schwer geschädigt und daraufhin im Inneren modernisiert und umgebaut. Den Innenraum purifizierte man und fasste ihn weiß, im Chorbereich hinter dem Altar wurden die farbigen Betonglasfenster eingefügt. Auch öffnete man den Südgiebel des Querhauses durch eine hohe Verglasung.

Die farbigen Chorfenster sind Betondallglasfenster. Die Fenster sind in einem Stahlrahmen montiert, der aus einem L-Profil gefertigt ist. Dessen helle weiß-graue Beschichtung weist Rostspuren auf. Es zeigen sich erste Hinweise auf korrodierte Bewehrungseisen und Betonkorrosion.

Im Kirchenschiff sind die Fenster weiß bleiverglast mit einer Rautenteilung ohne Fries. Im südlichen Seitenschiff gibt es auch einige Bleifelder mit Schrift und Malerei. Diese Bleiverglasungen müssen sorgfältig durchgesehen werden, denn einzelne Gläser sind bereits gerissen und müssen ausgetauscht werden. Teilweise ist das Bleinetz auch schon derart umfangreich versprödet, das eine Neuaufbleiung unumgänglich ist. Wo Fensterfelder ausgebaut und neu aufgebleit werden, werden zugleich die Fenstereisen entrostet und mit einem neuen Anstrich versehen. In Bereichen mit stark korrodierten Fenstereisen, wo bereits Schäden an den Laibungssteinen erkennbar sind, werden die Fensterfelder ausgebaut, um die Eisen fachgerecht entrosten zu können, auch wenn das Bleifeld selbst nicht betroffen ist.