09.04.2020 – Niedersachsen

Glashütte am Kleinen Süntel erhält erneut DSD-Fördermittel

Gesamtansicht Grabung Klein Süntel in Bad Münder © Peter Steppuhn

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Einer von acht Glashüttentürmen weltweit macht die Anlage in Bad Münder nahezu einzigartig

Weitere 25.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für das archäologische Projekt der denkmalgeschützten Glashütte am Kleinen Süntel in Bad Münder im Landkreis Hameln-Pyrmont zur Verfügung – diesmal für bauliche Sicherungsmaßnahmen. Den DSD-Fördervertrag erhält der Vorsitzende des Vereins Forum Glas e.V. Bad Münder, Hermann Wessling, in diesen Tagen. Auf diese Weise leistet die DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um gerade in der derzeitigen Situation wichtige Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Die Glashütte am Kleinen Süntel gehört zu den über 430 Projekten, die die private DSD dank Spenden, Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte. Bereits 2016 und 2017 hatte die Denkmalschutzstiftung die Glashütte bei archäologischen Untersuchungen und ihrer Auswertung mit insgesamt über 110.000 Euro unterstützt.

Seit dem 9. Jahrhundert erlangte die Region europaweit eine Bedeutung als Glashütten-Landschaft. Die Besonderheit der Glashütte am Kleinen Süntel lag darin, dass die Anlage über einen Glashüttenturm bzw. einen Rauchgaskegel verfügte. Nur vier Glashüttentürme in England und einer in Frankreich sind neben zwei weiteren im mittleren Weserraum weltweit erhalten. „Mit der Glashütte am Kleinen Süntel,“ so der mittlerweile verstorbene Lübecker Glasarchäologe Dr. Peter Steppuhn, „besitzt die Glasregion Weserbergland ein überaus wichtiges und nahezu einzigartiges Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung für die Geschichte der Glaserzeugung im 18. und 19. Jahrhundert.“ Das Objekt verfügt über ein mächtiges Fundament und offensichtlich gut erhaltene funktionale Glasofenanlagen, die noch unter der Erdoberfläche verborgen liegen.

In Klein Süntel besteht dazu erstmals die Gelegenheit, auf professionell-archäologischem Wege nicht nur die Reste des Rauchgaskegels und weiterer Nebengebäude freizulegen und zu erforschen, sondern schrittweise die Gesamtkonstruktion sichtbar und für Anwohner, Fachleute und Touristen erlebbar zu machen.