27.05.2021 – Hessen

Goldener Löwe in Limburg bekommt ein neues Schieferdach

Blick in den Dachstuhl des Fachwerkhauses Goldener Löwe am Kornmarkt in Limburg * Foto: Architekturbüro Dreier

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Bausubstanz aus dem 14. bis 16. Jahrhundert

Einen Fördervertrag über 25.000 Euro für die Erneuerung der Schieferdachdeckung des Haupthauses des Goldenen Löwen am Kornmarkt in Limburg stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden, einer zweckgebundenen Spende der treuhänderischen Nassauischen Denkmalstiftung in der DSD sowie der Lotterie GlücksSpirale zur Verfügung. Das Fachwerkhaus gehört nunmehr zu den über 240 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Mitten in der historischen Altstadt, in der Sichtachse zwischen Bahnhof und Kornmarkt, erhebt sich an der Nordseite des Platzes der einstige Gasthof Goldener Löwe, der hier 1856 eröffnete. Zuvor hatte das 1344 erstmals urkundlich erwähnte Gebäude fast 400 Jahre lang als Bäckerei gedient. Die letzten 40 Jahre stand der dreigeschossige Fachwerkbau, an dessen Rückseite sich vier kleine, um einen Innenhof gruppierte Nebengebäude anschließen, leer. Der von einem Schweifgiebel bekrönte Bau erhebt sich über einem Gewölbekeller, der vermutlich von einem Vorgängerbau vor 1300 stammt. Außer dem hohen tonnengewölbten Keller gehören wohl auch die Holzbalkendecken über dem Erdgeschoss sowie die traufseitigen Ständerwände zu dieser mittelalterlichen Bauphase. Heute befindet sich unter dem Putz der Straßenfassade eine Schaufassade mit gebogenen, genasten Streben, Mannfiguren und geschwungenen Andreaskreuzen.

Der Bau entstand für Limburg typisch mit einer hohen Halle im Erdgeschoss und einem vorkragenden Obergeschoss. Bei einem Umbau 1581 erhielt das Haus ein zweites Obergeschoss und ein neues Dach. Das Dachgeschoss überspannt ein liegender Stuhl, dessen Kopfbügen als viertelkreisförmige Streben in eine durchgehende Mittelpfette eingezapft sind. Diese Art des Stuhls findet sich in Limburg nur noch in einem weiteren Haus. Man richtete gleichzeitig zwei übereinanderliegende Säle ein, die eine Holzstütze in der Saalmitte mit vierseitig auskragenden Kopfbändern abfängt. Im hinteren Teil der Halle zog man ein Zwischengeschoss ein, das teilweise Ende des 19. Jahrhunderts für den Umbau zur Gaststube wieder entfernt wurde.

Den Saal im ersten Obergeschoss prägen die weitgehend erhaltenen Umbauten des 19. Jahrhunderts, aus dieser Zeit stammen auch die Türblätter. Im Zwischengeschoss finden sich eine Kölner Decke und eine barocke Bekleidung mit Türblatt aus dem späten 18. Jahrhundert. Im zweiten Obergeschoss haben sich sechs historische Türblätter aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert erhalten. Nur in den Obergeschossen findet sich noch die Bausubstanz des 14. bis 16. Jahrhunderts.