Langfassung: Auch 2016 wirbt die Benefizkonzertreihe "Grundton D" von Deutschlandfunk (DLF) und Deutscher Stiftung Denkmalschutz (DSD) für den Denkmalschutz. Am Freitag, den 2. September 2016 um 20.00 Uhr spielt in der St. Johanniskirche in Nieblum das Vokalensemble Ars Nova Kopenhagen unter der Leitung von Paul Hillier Musik aus Dänemark und seinen Nachbarländern in dem Programm "Crossing Borders - Über Grenzen hinweg". Grundton D steht jedes Jahr für zehn hochkarätige Konzerte, die in bedürftigen Baudenkmalen in ganz Deutschland für die Bewahrung des kulturellen Erbes werben. Mit der Verbindung von Musik und Architektur begeistert die Konzertreihe zum einen die Zuhörer vor Ort und vor den Rundfunkgeräten, zum anderen kommen die Erlöse aus den Konzerten gleich den Bauwerken zugute, in denen sie stattfinden.
Für die private Denkmalschutzstiftung ist die Konzertreihe des DLF eine ausgezeichnete Möglichkeit, für bekannte und unbekannte Kleinode bundesweit um Aufmerksamkeit und Unterstützung zu werben. Weit über 200 Konzerte haben bislang die Besucher begeistert und dazu beigetragen, sich auch aktiv für die Erhaltung der Baudenkmale zu engagieren. Denn die bundesweite Ausstrahlung der Konzerte im Deutschlandfunk vermittelt einem Millionenpublikum vor den Rundfunkgeräten neben dem musikalischen Genuss auch wichtige Informationen über den Denkmalschutz. Diese öffentliche Unterstützung ist für die Denkmalpfleger vor Ort im täglichen Kampf um Verständnis, Unterstützung und Fördermittel eine unschätzbare Hilfe.
Wie fast alle Denkmale, zugunsten derer in diesem Jahr Konzerte veranstaltet werden, ist auch die St. Johanniskirche in Nieblum ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die auf Grund ihrer Größe, reichen Bauzier und Ausstattung als Friesendom bezeichnete St. Johanniskirche ist das größte und bedeutendste Gotteshaus auf der Insel Föhr. Es lassen sich Bauepochen von der Spätromanik bis zum Barock erkennen. Der kreuzförmige, in den Ostteilen gewölbte Backsteinbau des 13. Jahrhunderts erweiterte den Gründungsbau des späten 12. Jahrhunderts aus Granit und Tuffstein. Der Bau wurde mit Backstein weitergeführt. Vom Gründungsbau erhalten sind vor allem die unteren zwei Drittel der Nord- und Westwand. Die Bauformen des Chores sind spätromanisch. In der gotischen Sakristei im Norden sind noch geometrisch ausgemalte Kreuzrippengewölbe zu sehen. Das Langhaus ist wohl nach einer Bauunterbrechung in frühgotischen Formen errichtet. Es erstreckt sich unter einer hohen in der Mitte abgestützten Holzbalkendecke, die noch im 13. Jahrhundert vollendet wurde. Der quadratische Westturm datiert aus der Frühgotik und hat verglichen mit anderen Kirchtürmen auf Föhr wohl die reichste Bauzier. In den 1950er und 1960er Jahren wurden umfassend Reparaturmaßnahmen mit Betonvergussmassen ausgeführt, die sich heute durch starke Salzausblühungen im Inneren als auch an den Fassaden auswirken. Ein Stahlbetonbalken führt zu starken Bewegungen und damit einhergehenden Rissen. Es werden weitere Mittel für die Turmsanierung benötigt.
Weitere Konzerte 2016 finden statt am 11. September 2016 im ehemaligen Gaswerk in Augsburg (Bayern) und am 16. September 2016 in der St. Wolfgangkirche in Schneeberg (Sachsen).
Weitere Infos unter www.denkmalschutz.de/grundton_d.html.