Langfassung: Ein ganz besonderes Konzert erwartet Musikfreunde am Sonntag, den 15. Oktober 2023 um 18.00 Uhr in der St. Johann Baptist-Kirche in Neu-Ulm. Das Blechbläserensemble German Brass präsentieren ihr Programm mit Stücken der letzten 350 Jahre im Rahmen der Benefizkonzertreihe Grundton D des Deutschlandfunks (DLF) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Auf dem Programm stehen Johann Sebastian Bach mit dem Concerto G - Dur nach A. Vivaldi BWV 978: 1. Satz (Allegro) und „Air” aus der Orchestersuite D-Dur BWV 1068 sowie der 3. Satz „Allegro assai“ aus dem 3. Brandenburgischen Konzert BWV 1048, Giuseppe Verdi mit der Ouvertüre zu "La forza del destino", Leonard Bernstein mit “Maria” aus dem Musical „West Side Story“, George Gershwin mit der "Rhapsody in Blue". Nach der Pause beginnt es mit einem “Gershwin Medley”, Ernesto Lecuona mit “Malaguena”, Grigoraș Dinicu mit der “Hora Staccato“, und den traditionellen Klängen einer “Romanza” und von „Tu Romnie“, Quincy Jones mit „Soul Bossa Nova“ und Gordon Goodwin mit “Sing Sang Sung” bilden den Abschluss. Der Konzerterlös kommt wie bei fast allen Grundton D-Konzerten dem Bauwerk, in dem es stattfindet, zugute. Der Deutschlandfunk strahlt es auch am Sonntag, den 11. Februar 2024 ab 21.05 Uhr im Rahmen der Sendung Konzertdokument der Woche mit einem Bericht über den Aufführungsort aus.
Für die in Bonn ansässige private DSD sind die DLF-Konzerte eine ausgezeichnete Möglichkeit, bekannte und unbekannte Baudenkmale in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken – gewissermaßen als öffentliche Unterstützung und unschätzbare Hilfe für die Denkmalpfleger vor Ort bei ihrem täglichen Bemühen um Verständnis, Unterstützung und Fördermittel. Von der Berichterstattung über die Geschichte und die Bedeutung der Baukunstwerke profitiert der Denkmalschutz im ganzen Land. Denn „D“ steht für bedürftige Denkmale und zugleich für deutschlandweit. So tragen die Musikveranstaltungen bei den Zuhörern vor Ort und vor den Empfangsgeräten zur Bewahrung des kulturellen Erbes bei. Bisher haben mehr als 300 zum Teil ungewöhnliche Konzertorte Musik begeisterte Besucher angelockt.
Die Kirche St. Johann Baptist am bayerischen Donauufer entstand 1857 als einschiffige neuromanische katholische Garnisons- und Pfarrkirche. In den 1920er Jahren wurde die dem Täufer Johannes geweihte Kirche erweitert. Dabei setzte die Stadt ihr Vorhaben um, ein modernes Pendant zum Ulmer Münster zu schaffen. Der Architekt Dominikus Böhm schuf von 1922 bis 1927 ein dreischiffiges expressionistisches Bauwerk, das zu einem der bedeutendsten deutschen Kirchenbauten des 20. Jahrhunderts zählt. Böhm, Reformer des katholischen Kirchenbaus, nutzte für den Ausbau Materialien aus abgebrochenen Befestigungsanlagen, beispielsweise Ziegel, Biberschwanzreste und Jurakalkstein, sodass die mächtigen Außenmauern und Türme bewusst mit dem weißen, mystisch anmutenden Innenraum kontrastieren. Die besondere Wirkung des Raumes erreichte der Architekt dadurch, dass er die Gewölbe aus einer Rabitzkonstruktion als Putzträger gestaltete. Böhm konnte bei dieser Kirche seine Ideen zur Dynamisierung des Raums und zur Lichtführung in sakralen Räumen überzeugend vorführen. Schwere Bombenschäden erzwangen nach dem Krieg den Wiederaufbau. Hierbei nutzte Böhm die Möglichkeit, bestimmte Details zu revidieren und die von der Gemeinde gewünschte direkte Belichtung des Innenraums einzubauen.
Weitere Infos unter www.denkmalschutz.de/grundton_d.html
Vorverkauf ulmtickets.de
Eintritt: 23,- Euro / 15 Euro ermäßigt für Schüler und Studenten.