12.11.2020 – Niedersachsen

Gulfscheune der Seriemer Mühle in Neuharlingersiel wird wiederhergestellt

Originale Mühlentechnik

An der Wiederherstellung der zur Seriemer Mühle gehörenden Gulfscheune in Neuharlingersiel beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Erträge der Lotterie GlücksSpirale sowie zahlreicher Einzelspenden mit 50.000 Euro. Die Mühle mit der Gulfscheune und einem Müllerhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehört seit 2005 zu den über 430 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Die einstöckige Galerieholländermühle "De Goede Verwachting" in Seriem wurde 1804 von C.S. Willms und V. Klasen als Pelde-, Öl- und Weizenmühle erbaut. 1828 wurde sie um einen Sägegang erweitert. In freier Landschaft und unweit vom Deich errichtet, beherrscht sie bis heute die Landschaft. Zur Mühle gehören die Gulfscheune und das Müllerhaus, das durch einen Steg im Dachgeschoss an die Galerie der Mühle angebunden ist.

Trotz Einstellung der Feinmehlproduktion um 1950 aufgrund mangelhafter „Weiße“ des Mehls blieb die Mühltechnik nahezu vollständig erhalten. Noch bis 1963 mahlte man hier mit Windkraft „Rauhgut“ für die Futtermittelverarbeitung. Erst 1976 endete die maschinengetriebene Müllerei ganz.

Seit Errichtung ist der Zustand der Mühle trotz der späteren Veränderungen und Erweiterungen zur Feinmüllerei im Inneren unbeschädigt. Der Mühlenverein nutzt die Mühle für öffentliches Schaumahlen und als Demonstrationsobjekt.

2005 wurde das Kappensystem nach historischem Vorbild erneuert. Dabei erhielt die Kappenbedachung eine doppellagige Holzverschalung, die wieder mit verschweißter Bitumenbedachung eingedeckt wurde. Das Kappendrehsystem mit Rollenkranz und Abstandhalter wurde rekonstruiert und die Steertanlage mit erforderlichem Kammrad neu gebaut. 2006 erhielt die Mühle auch die Galerie und die mit Segeln bestückten Flügel zurück. Die Zwischenböden wurden zuletzt erneuert, die Mahlgänge erhielten neue Bütten und Trichter, ein neuer Peldegang unter Verwendung der alten Teile wurde im Zwischenboden eingebaut.

2009 wurden das sogenannte Zimmermannshäuschen, ein Hüttenanbau, der früher als Werkstatt des Müllers diente, saniert. Nun werden die vielen Schäden der zum Anwesen gehörenden Gulfscheune beseitigt. Zuvor musste ein geeignetes Nutzungskonzept erstellt werden. Der engagierte Förderverein mit rund 150 Mitgliedern öffnet die Mühle regelmäßig in der Saison. Lange Jahre betrieb die über 80-jährige Eigentümerin hier auch eine Teestube, die jtzt bedauerlicherweise fehlt.