18.12.2020 – Bayern

Gutshof in Oberkotzau wird DSD-Förderprojekt

Dachstuhl erinnert an ostasiatische Pagodenarchitektur

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Schieferneueindeckung des Dachs über dem Haupthaus des Gutshofes Haideck in Oberkotzau mit 25.000 Euro. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gebäude ist somit eines der über 440 Objekte, die die DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Von dem ehemaligen Gutshof Haideck sind lediglich das Hauptgebäude, Reste der östlichen Toranlage mit Stadel und weitere Reste des westlichen Gebäudebereichs erhalten. Dennoch handelt es sich bei dem Ensemble um eine der wenigen in der Region erhaltenen Hofanlagen aus dem 18. Jahrhundert. In den Räumen des Erdgeschosses, in denen die Stallungen untergebracht waren, haben sich in jedem Raum Kreuzgewölbe erhalten. Der barocke Dachstuhl ist für die Region sogar ungewöhnlich und daher von überregionaler Bedeutung.

Dieser schiefergedeckte Mansarddachstuhl mit geschwungenen Dachflächen erinnert an ostasiatische Pagodenarchitektur. Vermutlich spielte der Erbauer damit auf die Chinoiserien der Bayreuther Eremitage an. Das Dachwerk des unteren Mansarddachs ist als zweifach liegender Stuhl mit Fünfeckschwelle und -rähm konstruiert. Als Besonderheit liegen Stuhlsäulen und Sparren in derselben Ebene, die Stuhlsäulen fungieren also gleichzeitig als Sparren. Zur Queraussteifung sind Kopfbänder zwischen Stuhlsäule und Druckriegel eingezapft, zur Längenaussteifung aufsteigende Streben zwischen Schwelle und Stuhlsäule. Auf den gerundeten Aufschieblingen und Sparren bzw. Stuhlsäulen liegt eine Bretterschalung, die die Schieferdacheindeckung trägt.

Bei dem Anwesen in Haideck handelt es sich um einen großen Gutshof, dessen Haupthaus, ein Wohnstallhaus, Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Eine Jahreszahl über der Eingangstür hält das Jahr 1845 fest. Die Remise ist jüngeren Datums. Ihr Dach mit Kniestock stammt aus der Zeit um 1920. Aus dieser Zeit stammt auch die in einfacher Fachwerkkonstruktion errichtete Scheune. Das massive Erdgeschoss ist eventuell etwas älter. Das gesamte Anwesen, ursprünglich eine vierflügelige Gutshofanlage, steht als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz, das Haupthaus ist auch Einzeldenkmal.