07.08.2020 – Hessen

Haus der Sieben Laster in Limburg wird DSD-Förderprojekt

Aufwändige Schnitzereien schmücken das Fachwerk

Das Haus der Sieben Laster in Limburg erhält in diesen Tagen einen Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 65.000 Euro. Auf diese Weise leistet die DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Konkret stehen die Mittel für die Arbeiten an den Fassaden zur Verfügung. Möglich wurde der Vertrag durch Mittel der GlücksSpirale, zahlreiche Spenden und die Erträge der treuhänderischen Stiftung Schloss Limburg in der DSD. Das Haus der Sieben Laster wird erstmals gefördert. Es gehört nunmehr zu den über 220 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Der stadtbildprägende, repräsentative Fachwerkbau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts steht, unweit der alten Lahnbrücke, in der denkmalgeschützten Altstadt. Nach dem Teileinsturz des massiven Vorgängerbauwerks errichtete man 1567 auf dem bruchsteinernen Erdgeschoss das neue Fachwerkhaus. 1679 wurde das Fachwerk dendrochronologischen Untersuchungen zufolge erneuert. Die Besitzer wechselten häufig. 1843 war in dem Gebäude ein Farben- und Kolonialwarengeschäft untergebracht, dann folgte eine Metzgerei und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Schuhgeschäft.

Der dreigeschossige, auf drei Seiten freistehende Fachwerkbau steht mit seiner Schauseite zur Brückenstraße. Die beiden Fachwerk-Obergeschosse kragen auf allen Seiten jeweils leicht aus. Auf der Traufseite zur Brückenstraße sind die Balkenköpfe über dem Erdgeschoss vollplastisch mit Männerköpfen beschnitzt, die die biblischen Laster Hochmut, Neid, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Zorn, Trägheit und Geiz symbolisieren. Die Darstellungen stammen vermutlich aus der Umbauzeit des 16. Jahrhunderts. Auch die Geschossschwellen des Fachwerks sind aufwändig beschnitzt. Der Schaugiebel ist im ersten Obergeschoss und im Giebelfeld mit leicht gebogenen, geschosshohen, ineinander verschlungenen Streben und Andreaskreuzen verziert. Das Fachwerkgerüst zeigt eine enge Ständer- und Riegelstellung. Auf der rückwärtigen Seite hat man aus Fachwerk einen Aborterker angebaut. Ein hohes Satteldach mit Aufschieblingen deckt den Bau. Im Inneren haben sich zum Teil die historischen Decken, Türen und Treppen sowie bemalte Putzfelder in Gefachen und weitere bauhistorische Details erhalten.

Seit 1968 wird das Haus wegen der figürlichen Dekorationen offiziell "Haus der sieben Laster" genannt. 2001 erwarben neue Eigentümer das Gebäude, um es zu renovieren und sukzessive als Wohnung und Kunstmuseum mit Museumsladen zu nutzen.