29.05.2018 – Hessen

Haus Paepke in Hofgeismar wird gefördert

Anschauungsobjekt der deutschen Nachkriegsmoderne

Einen Fördervertrag über 25.000 Euro für die weitere Restaurierung von Haus Paepke in Hofgeismar im Landkreis Kassel überbringt dank der Lotterie GlücksSpirale Veronika Kühnapfel, Ortskurator Werratal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Donnerstag, den 31. Mai 2018 um 15.00 Uhr an Denkmaleigentümer Mark Meusel. Die in Bonn ansässige Denkmalstiftung stellte bereits 2011 und 2012 insgesamt über 80.000 Euro für die Arbeiten an Haus und Garten des denkmalgeschützten Objektes, das nahezu vollständig original mit den ursprünglichen Möbeln erhalten ist, zur Verfügung.

„Haus Paepke“ wurde 1958 von dem Garten- und Landschaftsarchitekten Hermann Mattern an einem Hang errichtet. Das Objekt liegt in einer typischen Ortsranderweiterung, die geprägt wird von konventionellen, einzeln stehenden Einfamilienhäusern. Zur Straße hin präsentiert sich das denkmalgeschützte Anwesen ebenfalls unspektakulär. Seine außergewöhnliche Eigenart erschließt sich erst beim Betreten des Geländes.

Das eingeschossig scheinende Gebäude mit Schmetterlingsdach und runden Fenstern erweist sich vom Hang aus gesehen als zweigeschossig. Mattern konzipierte es als Mischkonstruktion und ließ den massiven Teil grobkörnig verputzen, die Holzkonstruktion dagegen mit einer mehrfarbig gefassten Holzverschalung versehen. Der wenig spektakuläre Grundriss orientiert sich an der Gebrauchstauglichkeit und den Blickbeziehungen in die Landschaft. Dabei fällt das runde Fenster im Arbeitszimmer auf Geländehöhe auf.

Im Inneren beeindruckt das Haus durch die starken, die Räumlichkeiten prägenden Farbkontraste. Schwarze Decken wechseln mit knallgelben Wänden ab und führen schließlich in blau-orange gefasste Zimmer. Für die Böden wählte Mattern hellblaues Linoleum als Belag. Die Lampen und Einbaumöbel sind zweckmäßig und pragmatisch.

Mattern entwarf gleichzeitig den zum Haus gehörenden Garten. Er bettete ihn terrassenförmig in die Topografie der Landschaft ein. Die benötigten Stützmauern sind aus Waschbeton, der Bodenbelag aus Wesersandstein. Ein besonderes Charakteristikum aller Gartenanlagen Matterns sind die farbliche Komposition der verwendeten Pflanzen und der auf die Zeit bedachte Verlauf der Blütenstände.

Haus Paepke ist zweifellos ein besonderer Vertreter der deutschen Nachkriegsmoderne. Es gehört zu den über 190 Projekten, die die private Denkmalstiftung seit ihrer Gründung dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.