Einen symbolischen Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 29.000 Euro für die Instandsetzung des Bauernhauses Haus Schumacher in Bremen-Oberneuland überbringt am Freitag, den 9. Juni 2017 um 14.30 Uhr Marion Schoene, Ortskuratorin Bremen der DSD, im Beisein von Landeskonservator Professor Dr. Georg Skalecki und Sarah Kettler von Lotto Bremen bei einem Pressetermin vor Ort in der Oberneulander Landstraße 93 an Denkmaleigentümer Michael Blome. Haus Schumacher hat eine große Bedeutung für die örtliche Heimatgeschichte und das dörfliche Ortsbild. Die Förderung wurde möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD ist. Das aus dem frühen 18. Jahrhundert stammende Haus gehört zu den 17 Denkmalen, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bremen fördern konnte.
Oberneuland gehört zum Bremer Stadtbezirk Ost. Siedlungstätigkeit lässt sich hier seit 1113 nachweisen, als Holländer und ihre Nachfahren mit Kenntnissen über die Urbarmachung sumpfiger Ländereien im Auftrag des Erzbischofs von Bremen mit der Kultivierung des Hollerlandes begannen. Die Siedler unterlagen dem sogenannten Hollerrecht, mussten also gewisse Abgaben leisten, konnten aber über ihr Land frei verfügen und es auch vererben. Nach der Einrichtung des Bahnhofs Bremen-Oberneuland in den 1870er Jahren entdeckten Bremer Bürger Oberneuland als beliebtes Ausflugsziel oder Sommerfrische und schufen hier ausgedehnte Sommersitze und Herrenhäuser.
Haus Schumacher gehört dem Typus eines niederdeutschen Hallenhauses in Zweiständerbauweise mit Reetdach und Vollwalm an. Es ist das letzte verbliebene Brinksitzerhaus aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf Bremer Land. Brinksitzer bildeten die unterste Klasse der Bauernschaft und waren von einem Grundherrn abhängig. Ihr Eigenbesitz an Meierland beschränkte sich auf den etwas größeren Gemüsegarten rund um ihr Haus. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts gehörte das Gebäude – gewissermaßen ein Doppelhaus – zwei Brinksitzern, die es um des höheren Wohnkomforts wegen teilten. Eine der beiden Haushälften wurde transloziert, beide verbliebenen Hälften je um ein Kammerfach erweitert. Das zweite Haus wurde vor wenigen Jahren abgerissen.
Im 19. Jahrhundert wurde Haus Schumacher im Zuge der Nutzung als Sommerfrische weiter verändert. Noch vor kurzem wurden die Diele, die Ställe unter der linken Kübbung und der Dachboden als Lagerraum genutzt. Seit 2013 wird das Haus in enger Zusammenarbeit mit der Landesdenkmalpflege von den neuen Eigentümern instandgesetzt.