04.12.2020 – Nordrhein-Westfalen

Haus Stapel in Havixbeck erhält einen weiteren Fördervertrag

Torhaus von Haus Stapel in Havixbeck © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schroeder

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Torhaus von Haus Stapel in Havixbeck © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schroeder

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Drei gestaffelte Türme prägen das repräsentative Torhaus

Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im vergangenen Jahr die Restaurierung der Fassade des Torhauses von Haus Stapel in Havixbeck an der Feldseite mit 45.000 Euro unterstützt hat, stellt sie in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale weitere 50.000 Euro für die Restaurierungsarbeiten an der Hofseite des Torhauses zur Verfügung. Haus Stapel zählt seit 2011 zu den über 470 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die Herren von Kerkerinck besaßen im Jahre 1211 auf einer Insel in Havixbeck eine Wasserburg. Heute steht dort mit einer älteren Vorburg das Herrenhaus Stapel. Den repräsentativen, aus gelben Baumberger Sandsteinquadern errichteten Bau mit 55 Zimmern ließ Ernst Konstantin von Droste-Hülshoff, ein Onkel der Dichterin, zwischen 1819 und 1827 für seine 22 Kinder von dem Münsteraner Architekten August Reinking errichten. Das Herrenhaus Stapel ist die größte, klassizistische Schlossanlage im Münsterland.

Bevor der Besucher Haus Stapel erreicht, muss er eine Brücke mit zwei trophäengeschmückten Pfeilern überqueren und das Torhaus der barocken hufeisenförmigen Vorburg durchschreiten. Diese entstand 1719 und kontrastiert stark mit den strengen Formen des Haupthauses. Das repräsentative Torhaus prägen drei gestaffelte Türme mit Schweifdächern und einer bekrönenden Laterne. Beidseitig schließen sich eingeschossige Vorburgflügel mit abgewalmten Dächern und Ecktürmen an. Hochrechteckfenster mit Verdachungen, Lisenen und im Bereich der Durchfahrt mit Rustikaquaderung gliedern den Bau zusätzlich.

Haus Stapel findet besonderes kunsthistorisches Interesse durch den in Westfalen umfangreichsten Bestand an Bildtapeten des frühen 19. Jahrhunderts. Handgemalte Landschaftstapeten und Supraporten zeigen unter anderem bekannte Rheinansichten. Im Tigerzimmer, dessen Restaurierung die DSD 2011 gefördert hat, sind auf der 1815 angefertigten Handdrucktapete aus Paris Szenen von der sogenannten Indienfolge zu sehen mit Tempeltanz, Tiger- und Leopardenjagd. In der Bibliothek hängt eine seidene, grün-weiss längsgestreifte Draperietapete der elsässischen Manufaktur Jean Zuber & Cie. aus Rixheim. Weitere Tapeten befinden sich in der Kapelle. Im Treppenhaus zeigt das Deckenmedaillon Venus, die drei Grazien, Amor und Putten.