Nachdem sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bereits nach der großen Brandkatastrophe für die Wiederherstellung des Gebäudes der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar eingesetzt hat, unterstützt sie dank zweckgebundener Spenden in diesem Jahr mit 27.672 Euro die Restaurierung brand- und löschwassergeschädigter Druckwerke. Den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Donnerstag, den 12. Dezember 2019 um 10.00 Uhr Lars Ludwig vom Ortskuratorium Erfurt der DSD an Dr. Reinhard Laube, den Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Die Bibliothek gehört zu den über 490 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.
1691 gründete der Weimarer Herzog Wilhelm Ernst eine Bibliothek, als ein Erbteilungsvertrag 500 inventarisierte Bücher den ihm bereits gehörenden Grundbestand an wertvollen Büchern vermehrten. Von nun wurde die herzogliche Büchersammlung zielgerichtet ausgebaut und ihre Verwaltung berühmten Gelehrten anvertraut, die der Herzog als Bibliothekare berief. Unter der Regentschaft Herzogin Anna Amalias zog die Bibliothek aus Platzgründen 1766 in die eigens umgebauten Räume des Grünen Schlosses. Die Anna-Amalia-Bibliothek war eine der ersten öffentlich zugänglichen fürstlichen Bibliotheken. Es gab Öffnungszeiten und Leihfristen, und es waren, wenn Eltern oder Lehrer die Leihscheine unterzeichneten, auch "junge Leute" zugelassen. Heute sind aus den einst 130.000 Bänden über eine Million Bände geworden.
Das Bauensemble der Herzogin Anna Amalia Bibliothek besteht aus dem 1562 bis 1565 entstandenen Grünen Schloss, dem Rokokosaal von 1766, dem von 1818 bis 1825 mit einer neogotischen Vorhalle ausgestatteten Bücherturm des mittleren 15. Jahrhunderts, dem Gentz-Bau von 1804 und dem Coudray-Anbau aus dem mittleren 19. Jahrhundert. Das historische Bibliotheksgebäude befindet sich im Grünen Schloss. Der im ersten Stock eingerichtete historische Rokokosaal gehört mit seinen Kunst- und Buchschätzen zu den eindrucksvollsten fürstlichen Schaubibliotheken in Deutschland.
Der Brand 2004 verursachte am Bauwerk und bei den Büchern durch Feuer und Löschwasser zu unermesslichen Schäden. Zu den größten Verlusten zählt die Musikaliensammlung der Herzogin Anna Amalia und Teile der sogenannten Sammlung Schurzfleisch, die 1722 in 35 Pferdefuhrwerken nach Weimar gebracht worden war.