Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) aus Bonn stellt für den ersten Bauabschnitt der Finkenwerder Kirche 20.000 Euro zur Verfügung. Aus diesem Anlass überbringt Hans Behringer, Ortskurator Hamburg der DSD, am 1. August um 11.00 Uhr einen symbolischen Fördervertrag an Pastor Torsten Krause. Damit beteiligt sich die private Denkmalstiftung insbesondere an den Maurer- und Betonarbeiten zur Instandsetzung des Ziegelmauerwerks.
Die Kirche in Finkenwerder steht in der Mitte des Dorfes am Finkenwerder Landscheideweg. Dieser Weg, ehemals ein Graben, bildete im 16. Jahrhundert die Grenze zwischen der Grafschaft Holstein-Pinneberg im nördlichen Teil Finkenwerders und dem Fürstentum Lüneburg im südlichen Teil. Diese Grenze, später zwischen dem Königreich Hannover bzw. Preußen im Süden und Hamburg im Norden, blieb bis zum Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 bestehen.
Die heutige Backsteinkirche ist der vierte Kirchenbau der Gemeinde nach einer ersten Erwähnung im 16. Jahrhundert und wurde 1880-1881 nach Plänen des Architekten Wagner aus Winsen/Luhe im neugotischen Stil erbaut. Es handelt sich um eine dreischiffige, kreuzförmige Emporenbasilika mit Chorapsis. Über der Westfassade erhebt sich mittig der Turm mit einer Höhe von 36 Metern. Das Gehäuse der 1881 erbauten Orgel an der Westseite stammt von Tischlermeister Eckermann aus Hamburg, das Orgelwerk von Furtwängler aus Elze. Die Kanzel, der Kronleuchter und ein Altaraufsatz stammen aus den Vorgängerbauten von St. Nikolai.
Nach Schäden durch die Sturmflut von 1962 wurde die Kirche 1965-1967 nach Plänen des Architekten Werner Kallmorgen im Inneren modernisiert und umgebaut. Dabei wurde der Südgiebel des Querhauses geöffnet und mit einer hohen Verglasung versehen. Der Innenraum wurde purifiziert und weiß gefasst, im Chorbereich hinter dem Altar wurden die farbigen Betonglasfenster eingefügt.
Am Turm finden sich massive Schäden am Verblendmauerwerk, Ziegel und Verfugung sind stark zurückgewittert. Schäden am durchfeuchteten Turmmauerwerk, eine korrodierte Horizontalsperre und Schäden an der Bleiverglasung ergänzen das Schadensbild. Am Turmhelm ist der Stahl-Ringbalken durch die freiliegende Bewehrung der eindringenden Nässe ausgesetzt.
Die Gesamtinstandsetzung soll auf vier Bauabschnitte verteilt werden. Der 1. BA muss die Instandsetzung des Turmes sein, insbesondere des Turmhelmes. Dieser stammt aus der Umgestaltung der 1960er Jahre, als ein Ringbalken aus Beton aufgelegt wurde, dessen Bewehrung jedoch nicht ausreichend einbetoniert war und nun freiliegt und korrodiert.
Die nach der Sturmflut 1962 modern instand gesetzte Kirche ist eines von fast 40 Denkmalen, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hamburg fördern konnte.