25.10.2022 – Baden-Württemberg

Hilfe für den Turm der Kapellenkirche

Kapellenkirche in Rottweil * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

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Kapellenkirche in Rottweil * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner

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Natursteinarbeiten in Rottweil gehen weiter

Die Fortsetzung der Natursteinarbeiten am Turm der Kapellenkirche unterstützt die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) erneut mit einem Fördervertrag über 80.000 Euro. Am 28. Oktober 2022 um 11.00 Uhr überbringt Dr. Anita Auer, Ortskuratorin Villingen-Schwenningen der DSD, gemeinsam mit Frank Ackermann von Lotto Baden-Württemberg einen symbolischen Vertrag, der dank Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale möglich wurde, an Kirchenpfleger Andreas Schmötzer. Die Kapellenkirche gehört zu den rund 390 Projekten, die die private DSD dank Spenden, Mittel ihrer Treuhandstiftungen sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.

Die Kapellenkirche von Rottweil besitzt mit ihrem 70 Meter hoch aufragenden, mit reichem und qualitätvollem spätgotischen Figurenschmuck versehenen Turm nationale Bedeutung. Nachdem in den 1960er und 2010er Jahren bereits Instandsetzungsarbeiten am Turm durchgeführt wurden, finden sich heute umfangreiche Schäden am Dach und an der Fassade. Die kath. Kirchengemeinde will die Gesamtsanierung in vier Bauabschnitten durchführen.

Rottweil, nach Zähringer Muster gegründet, gilt als die älteste Stadt im heutigen Baden-Württemberg. Der spätmittelalterliche Stadtkern hat sich seither erhalten, ihn prägen heute zahlreiche Kirchen, erkergeschmückte Bürgerhäuser und geschmiedete Stechschilder, die im 16. Jahrhundert Vorschrift waren.

Zum Objekt:

An der Stelle einer 1313 nachgewiesenen Marienkapelle begann um 1330 der Bau der Rottweiler Kapellenkirche. Der heute das Stadtbild prägende gotische Turm der Wallfahrtskirche "Zu unserer lieben Frau" wurde bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts in seinen drei quadratischen Untergeschossen vollendet. Bis zum Ende des Jahrhunderts wurde als Kirchenschiff ein Saalbau angefügt. Als 1727 die Chorgewölbe einstürzten, gestaltete man das Langhaus barock und malte es auch dementsprechend aus.

Zugleich wuchs der Turm um zwei achteckige Obergeschosse mit je acht hohen, durchbrochenen Spitzbogenfenstern in spätgotischer Formensprache gen Himmel. Die Steinmetzzeichen an den Turmuntergeschossen verweisen auf Heinrich Parler aus Gmünd, die oktogonalen Obergeschosse sowie der Chor lassen sich Aberlin Jörg zuschreiben. Die gesamte spätgotische Bauplastik des Turmes ist äußerst qualitätvoll und gilt als Hauptwerk des "Rottweiler Stils" dieser Schule am Ober- und Mittelrhein. Wenige Jahre später fand der Turm seinen Abschluss in Form eines achteckiges Pyramidendachs. Der Turm weist eine reiche und äußerst qualitätvolle spätgotische Bauplastik auf.