22.06.2020 – Bayern

Hilfe für Heilig-Kreuz-Kapelle in Kitzingen

Eine beeindruckende Dachlandschaft

Dank zahlreicher Spenden sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Schieferneueindeckung der Dächer der Heilig-Kreuz-Kapelle in Kitzingen mit einem Fördervertrag über 50.000 Euro. Damit leistet die in Bonn ansässige Denkmalschutzstiftung ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe und hilft, diese wichtigen Arbeitsplätze zu erhalten. Die Heilig-Kreuz-Kapelle ist eine kleine barocke Kirche im Stadtteil Etwashausen der Stadt Kitzingen. Sie wurde gegen Mitte des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut und 1745 feierlich geweiht. Heute gehört sie zu den über 460 Objekten, die die private DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Schäden durch undichte Dächer nehmen zu, wobei zudem die Dachstuhl- oder Gewölbestatik fehlerhaft ist, so dass Risse in Gewölbe und Wänden entstehen. Die komplexe Konstruktion der Dächer – ein Kreuzdach mit Vierungskuppel im Zentrum – konnte beim Bau nicht so ausgeführt werden, wie der berühmte Architekt es geplant hatte. Wahrscheinlich ging das Geld aus, weshalb die Haupt- und Querschiffarme im Gegensatz zur verschieferten Kuppel in altdeutscher Deckung ziegelgedeckt wurden. Die mangelnden Mittel spiegeln sich auch im spartanisch ausgestatteten Innenraum wider. Der Innenraum besitzt keine Malerei und nur zurückhaltend Stuck, er ist lediglich weiß ausgemalt. Auch die Altäre und die Kanzel sind zurückhaltend gestaltet.

Auftraggeber war der Würzburger Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn. Neumann sollte, wollte mit seiner aufwendigsten Dorfkirche einen Widerpart schaffen zu der mit Schönborns Erlaubnis in unmittelbarer Nähe errichteten evangelischen Kirche Sankt Michael. Seinerseits wollte der Fürstbischof auf der einen Seite seine Liberalität, auf der anderen den absoluten Vorrang der Katholischen Kirche demonstrieren.

Das Baumaterial der Kapelle ist fränkischer Sandstein. Die Fassade ist rund gebogen und fast ganz auf die Mittelachse zentriert. Aus ihr erwächst der relativ niedrige Turm mit Zwiebelhaube und vier Glocken. Wegen der Brandgefahr wünschte der Fürstbischof eine feste Einwölbung. Neumanns ursprüngliche Pläne sahen eine optimale Rotunde im Vierungsbereich vor. Durch Ausrundung der Ecken wurde die Vierung noch vor der Fertigstellung 1745 in ihrer Grundfläche erweitert. Die Ausrundungen verlaufen über einen gemeinsamen Grundkreis, die Rotunde ist bereits in der Außenmauer zu erkennen. Neumanns Pläne hinsichtlich der Wölbung überforderten jedoch die örtliche Bauleitung. Daher ersetzte der Baumeister Bogenarkaden und Zwischengewölbe durch vier Stichkappen. Sie schneiden nun in spitzer Dreiecksform tief in die Wölbschale ein, die nur noch aus schmalen Füßen und einer flachen Scheitelkalotte besteht.