Langfassung: Uwe Franke vom Ortskuratorium Kulmbach/Oberfranken der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) überbringt am Mittwoch, den 26. Januar 2011 um 13.30 Uhr im Beisein von Beatrix Numberger von Lotto Bayern einen Fördervertrag in Höhe von 100.000 Euro für die anstehenden Sanierungsarbeiten an Schloss Unternzenn in Obernzenn im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim an den Eigentümer Christoph Freiherr von Seckendorff-Aberdar.
Der vermutlich im 8. Jahrhundert gegründete Ort Obernzenn gehörte vom 12. Jahrhundert an bis zur Einverleibung nach Bayern 1806 als souveräner Kleinstaat der Adelsfamilie Seckendorff-Aberdar. Diese erweiterte die einstige Wasserburg seit dem 13. Jahrhundert kontinuierlich. Heute ist Schloss Unternzenn eine dreiflügelige Anlage mit kleinem Innenhof, Giebelbauten und zinnenbekrönten Eckbauten. Der auf einem mit Mauern gefassten und von Wasser umgebenen Plateau errichtete erste Bau erhielt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch Aufstockung und Anbau einen Treppenturm. Auch im 18. Jahrhundert wurde das Schloss durch zahlreiche Umbauten und zwei Flügelanbauten neu eingeteilt. Nach der Austrocknung des Grabens um die vorletzte Jahrhundertwende baute man noch eine Terrasse an, bevor 1909 das äußere Erscheinungsbild vereinheitlicht wurde.
Das über 500 Jahre gewachsene Schlossareal im Zentrum des Ortes mit Gutshof, Torturm, Kirche, Orangerie und Park prägt dessen Erscheinungsbild weithin und verbindet zugleich das „obere“ Dorf, in dem die Patronatskirche steht, mit dem „unteren“ Dorf, wo sich das Gasthaus befindet. Schloss und Kirche bilden gemeinsam das kulturelle und soziale Zentrum des Ortes, was nach der Instandsetzung durch teilweise Zugänglichkeit für die Bevölkerung wieder belebt werden soll.
Durch die mangelnde Verzahnung der Anbauten mit dem Gebäudekern und die unzureichende Lastabtragung aus dem Dachstuhl in die Fundamente ist es zu gravierenden Verformungen gekommen und das Herrenhaus in der Gebäudemitte bereits abgesackt. Für die anstehenden Sanierungsmaßnahmen erhält Schloss Unternzenn auch Mittel aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes und von der Bayerischen Landesstiftung. Die DSD stellt die Mittel zur Behebung der starken Schäden an der historischen Brücke und der Terrasse zur Verfügung.
Schloss Unternzenn ist somit eines von über 160 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 allein in Bayern dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte.
Bonn, den 24. Januar 2011/Schi