11.01.2013 – Presse

Hörsaalrestaurierung im UKE

Ortskurator der DSD überbringt Fördervertrag in Hamburg

Kurzfassung: Für die Restaurierung des kleinen Hörsaals des Hamburger Universitätskrankenhauses Eppendorf überbringt Dr. Klaus Röhrer, Ortskurator Hamburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Jenny Wille von Lotto Hamburg am 14. Januar 2013 um 10.00 Uhr einen Fördervertrag über 45.000 Euro an Professor Dr. Adolf-Friedrich Holstein vom Freundes- und Förderkreis des UKE e.V. Das Universitätskrankenhaus, das um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstand, ist eines von 28 Denkmalen, die die private Denkmalstiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein im Bundesland Hamburg fördern konnte.

Hamburg-Eppendorf, Pathologiegebäude außen (c) Liebeskind/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Hamburg-Eppendorf, Pathologiegebäude innen (c) Liebeskind/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Langfassung: An der Reparatur des Terrazzobodens und den Arbeiten am Glasdach des kleinen Hörsaals des Universitätskrankenhauses Eppendorf in Hamburg beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Dr. Klaus Röhrer, Ortskurator Hamburg der DSD, überbringt am Montag, den 14. Januar 2013 um 10.00 Uhr im Beisein von Jenny Wille von Lotto Hamburg einen Fördervertrag in Höhe von 45.000 Euro an Professor Dr. Adolf-Friedrich Holstein vom Freundes- und Förderkreis des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf e.V. Weitere Hilfe bei der Wiederherstellung des denkmalgeschützten Hörsaalgebäudes erhält die Universitätsgemeinde von Bund und Land, der Stiftung Denkmalpflege Hamburg und der Hermann Reemtsma-Stiftung.

1140 erwähnt eine Urkunde erstmals Eppendorf. Gut 200 Jahre später gelangte der Ort in den Besitz des Harvestehuder Zisterzienserinnenklosters und somit in den Herrschaftsbereich Hamburgs. 1894 wurde Eppendorf schließlich ein Stadtteil der Hansestadt. Als sich um die Jahrhundertwende die Bevölkerung Hamburgs vervierfachte, entstand das Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), weil das bis dato einzige Krankenhaus Hamburgs nicht mehr ausreichte. Der auf großem freiem Gelände 1889 weitgehend fertiggestellte Krankenhaus-Neubau war als Pavillonanlage in einer parkähnlichen Grünanlage angelegt. Das Krankenhauskonzept mit 55 Pavillons markiert den Übergang vom kasernenartigen Armenhospital zum modernen Behandlungskrankenhaus.

Ein von Fritz Schumacher 1911 projektiertes Gebäude dort ist das sogenannte Institutsgebäude, in dem bis 2007 die Pathologie untergebracht war. Verzögert durch den Ersten Weltkrieg erst 1926 fertiggestellt, ist es das erste Institutsgebäude für medizinische Forschung in Hamburg. Von hier aus entwickelte sich die medizinische Fakultät der Uni Hamburg.

Im kleinen Hörsaal wurden die vormittags sezierten Leichen mit den gefundenen Todesursachen den Klinikern vorgestellt und Diagnose, Therapie, Krankheitsverlauf und Todesursache diskutiert. Die Bedeutung der Wissensvermittlung würdigte Schumacher hier durch eine architektonische Besonderheit. Er akzentuierte den Hörsaal durch ein Glasdach, das genau über dem Sektionstisch einen Stern als Tragwerk aufwies. Das Objekt ist medizin-, bau- und kunsthistorisch außerordentlich bedeutsam für die Entwicklung des europäischen Instituts- und Krankenhausbaus. - Der kleine Hörsaal soll nun von den verunstaltenden Einbauten der 1950er und späterer Jahre befreit werden, um die alte Raumstruktur zurückzugewinnen. So soll also die apsidenähnliche, von hohen Fenstern durchbrochene Auswölbung und das dazu gehörende, in seiner Grundkonstruktion noch unter den Abhängungen erhaltene sternförmige Glasoberlicht wieder freigelegt werden. Da auch die historische Leuchtenbühne noch vorhanden ist, wird der Raum seine ursprüngliche sakrale Atmosphäre zurückerhalten.

Künftig kann das Gesamtensemble in den Raumproportionen und den auf Grund der Befundlage rekonstruierten Raumfassungen wieder die architektonische Qualität der ehemaligen Pathologie zum Erlebnis werden lassen. Das Universitätskrankenhaus Eppendorf gehört seit 2001 zu den 28 Denkmalen, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein im Bundesland Hamburg fördern konnte.