30.12.2021 – Bayern

Im Antoniushaus in Regensburg

Wandbild im Großen Saal wird wieder sichtbar

Das Antoniushaus in Regensburg ist ein seltenes Zeitzeugnis der frühen Nachkriegsarchitektur in Ostbayern. Im Haus befindet sich an der Westseite des Großen Saales ein Wandbild, das die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale nun freilegen und restaurieren hilft. Es stehen 25.000 Euro zur Verfügung. Das Antoniushaus ist eines der über 500 Objekte, die die private DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte. Es steht auf dem Grundstück der Pfarrei St. Anton, auf dem neben der Kirche von 1928/1929 auch das Pfarrhaus, der Kindergarten und weitere Gebäude stehen.

Das Antoniushaus ist ein asymmetrisch angelegter Saalbaukomplex mit Gaststätte. Der Pultdachau wurde in Stahlbeton-Skelettbauweise, teilweise mit Klinkerausfachung errichtet, die östliche Längsseite ist verglast. Der Bau vereint Stilelemente des Bauhauses und aus Skandinavien, die Gesamtgestaltung folgt einem hoch entwickelten Konzept. So sind etwa die Farbgebungen fein aufeinander abgestimmt und werden durch Farbwechsel, Licht- und Schattenwirkung akzentuiert. Die künstlerische Gestaltung ist auch durch die ausgearbeiteten Strukturen an Untergründen und Oberflächen erkennbar.

Zum Objekt:

Der Saalbau besteht aus zwei ineinander geschobenen Baukörpern, dem Saal und der davorliegenden Gaststätte. Über der Gaststätte liegt die Wirtswohnung, über dem Foyer das Jugendheim. Der Saal des Antoniushauses fasst rund 600 Personen und gehört zu den fünf großen Veranstaltungsstätten in Regensburg. Die Höhe des Saals entspricht den beiden Stockwerken des Hauses. Der Saal ist mit der Bühne 32 Meter lang und hat 16,5 Meter mittlere Breite. Die rückwärtige Empore nimmt bis zu 100 Personen auf. Die Formensprache der Architektur manifestiert sich im Inneren des Saals vor allem durch die nach innen geneigten sichtbaren Betonstützen, die großzügig verglaste Westwand, die nach hinten ansteigende, wellenförmige Decke und das Gegenüber von geschweifter Bühne auf der einen und ebenso geformtem Balkon auf der Stirnseite.

Die Westwand im großen Saal gestaltete Josef D. Rüth. Er stilisierte Motive des christlichen Glaubens in schwarzer Liniertechnik auf grünen und gelben Voranstrichen. Die Aufgabe, eine mit der heiteren, lichten Architektur übereinstimmende Malerei zu gestalten, löste Rüth mit einem die weite Wandfläche des Festsaals umspannenden schwerelosen Linienspiel, in dem einige rote und gelbe Farbtupfer das Melodische und Gleitende der Komposition unterstreichen. Schwarze Verknotungen des Linienschwungs entspannen sich im fröhlichen Weiterfluss wogender Bewegung, die auch mit der an leisen Wellenschlag erinnernden Decke zusammenwirkt.