„Die Restaurierung von Schloss und Park Bothmer ist ein Exempel dafür, wie historische Stätten mit Respekt vor ihrer Baukultur und Geschichte und gleichzeitig mit einem Blick für moderne Nutzungserfordernisse erhalten und revitalisiert werden können. Die Wiedernutzbarmachung der historischen Kegelbahn ist ein krönender Abschluss jahrzehntelangen vielfältigen bürgerschaftlichen und staatlichen Engagements zugunsten eines herausragenden Denkmals. Ein Glücksfall für Bothmer!“ freut sich Manuel Hase als Vertreter der DSD. Die Übergabe der historischen Kegelbahn vervollständigt den Park von Schloss Bothmer in Klütz. Die Restaurierungsarbeiten mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 38.900 Euro wurden vollständig von der treuhänderischen Stiftung Schloss Bothmer in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert.
Bisher sind in Mecklenburg -Vorpommern kaum historische Kegelbahnanlagen im Freien belegt. Die Kegelbahn der Schlossanlage Bothmer kann daher durchaus als seltenes Juwel bezeichnet werden. Bis in die 1990er Jahre wurde sie nachweislich von den Klützer Einwohnerinnen und Einwohnern zum sportlichen Freizeitvergnügen genutzt. Vor der nun abgeschlossenen Restaurierung war die Anlage nur noch fragmentarisch erhalten. Das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Schwerin hat seit April vergangenen Jahres die historische Kegelbahn wiederhergestellt. Die Erneuerung der Kegelfläche erfolgte mit einem Holzbelag aus witterungsbeständigem Accoya-Holz.
„Dieses Projekt verbindet kulturelles Erbe mit nachhaltigem Tourismus und stärkt damit sowohl die Lebensqualität vor Ort als auch die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Mit der Wiederherstellung der Kegelbahn möchte ich als Staatshochbauminister auch Danke sagen für die Geduld und die Sympathie der Klützerinnen und Klützer in den langen Jahren der Bauarbeiten an ihrem Schloss. Es hat sich gelohnt! Das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Schwerin hat hier wieder einmal sehr gute Arbeit geleistet – dafür vielen Dank! Und ein ganz besonderer Dank geht an die Stiftung Bothmer in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die großzügige Förderung, die diesen besonderen Abschluss der Arbeiten erst ermöglicht hat“, sagt Finanzminister Dr. Heiko Geue.
Kulturministerin Bettina Martin ist erfreut über die gelungene Instandsetzung der historischen Kegelbahn: „Schloss Bothmer ist eines der Schmuckstücke unter den vielen Schlössern und Gutshäusern in Mecklenburg-Vorpommern. Heute wird ein neu restaurierter Teil des Schlosses übergeben, den sich alle, denen Schloss Bothmer am Herzen liegt, schon lange gewünscht haben. Mit der restaurierten Kegelbahn und dem kleinen Gartenhaus daneben erhält Bothmer wieder eine neue Attraktion. Die Besucherinnen und Besucher können nun noch besser den ursprünglichen Zustand der Gartenanlage erleben. Und dieses Erleben bezieht sich nicht auf das reine Anschauen, sondern jeder kann die restaurierte Kegelbahn auch benutzen“, so Martin: „Mein ausdrücklicher Dank gilt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich tatkräftig für das Projekt eingesetzt haben.“
Der „Klützer Winkel", im Volksmund auch „Speckwinkel" genannt, gilt als eines der fruchtbarsten Gebiete Norddeutschlands. Hier liegt die mit 1,17 Quadratkilometer größte barocke Schloss- und Gartenanlage Mecklenburgs. Reichsgraf Hans Caspar von Bothmer, der hannoversche Gesandte am englischen Hof, ließ sie von 1726 bis 1732 errichten. Der zweigeschossige Bau verzichtet auf die im Barock übliche kolossale Fassadengliederung. Nur der dreiachsige Mittelrisalit wird mit Giebel und Freitreppe hervorgehoben, ansonsten ist die Ziegelfassade lediglich durch die Fensterachsen und sparsam verwendete Sandsteingesimse strukturiert. Das gesamte Anwesen, zu dem eine eindrucksvolle, 300 Meter lange Lindenallee führt, ist nach holländischem Muster von Wassergräben umzogen.
Bis 1945 befand sich das Schloss im Besitz der Familie von Bothmer. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es zunächst als Seuchenkrankenhaus, von 1948 bis 1994 als Altenheim. 1996 ermöglichten die DSD und die Kulturstiftung der Deutschen Bank erste Maßnahmen an dem schwer geschädigten Bauwerk. Im Jahr 2008 übernahm das Land die bedeutende Schlossanlage und begann mit der Wiederherstellung, die von umfangreichen baulichen, restauratorischen und bauarchäologischen Untersuchungen begleitet wurden.
Die 2008 unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gegründete treuhänderische Stiftung Schloss Bothmer kümmert sich um die Restaurierung, Erhaltung und Pflege von Schloss Bothmer in Klütz und der zugehörigen Anlagen, insbesondere der Parkanlage und der Nebengebäude. Sie ist eine von über 280 Stiftungen, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz treuhänderisch vertritt. Diese dauerhafte Unterstützung für bestimmte Zwecke oder Einzeldenkmale hat sich in Anbetracht knapper öffentlicher Kassen zu einem wichtigen Förderinstrument entwickelt, das aus der deutschen Denkmallandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Die Treuhandstiftungen sind ein eindrucksvolles Zeichen für bürgerschaftliches Engagement. Die DSD fördert das Stiftungskonzept mit einem eigens eingerichteten Stifter-Service.
Weitere Informationen: www.denkmalschutz.de/ueber-uns/treuhandstiftungen/detail/stiftung-schloss-bothmer/26.html
Zustiftungen und Spenden in jeder Höhe erbeten unter
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