Langfassung: Mit einem feierlichen Festakt am Freitag, den 22. Juli 2016 um 18.00 Uhr am historischen Pferdekarussell im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad beginnt das dreitägige Fest zu dessen Wieder-Inbetriebnahme. Für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die für die Restaurierung des historischen Kleinods in den Jahren 2008 und 2012 insgesamt 65.000 Euro zur Verfügung stellte, spricht deren Vorstand Dr. Wolfgang Illert ein Grußwort. Zugleich überbringt Hans Dohm, Ortskurator Frankfurt der DSD, im Beisein von Stefan Bahn, dem Ersten Vorsitzenden des Fördervereins für das Karussell im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad e.V., an Karl Weber, den Direktor der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Dadurch bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.
1709 entdeckte man in der Nähe der Stadt Hanau einen Gesund- und Heilbrunnen. Gut siebzig Jahre später beauftragte Erbprinz Wilhelm von Hessen-Kassel den Ingenieur und Architekten Franz Ludwig Cancrin damit, dort eine Kur- und Badeanlage einzurichten. So entstand zugleich einer der ältesten und entwicklungsgeschichtlich bedeutendsten englischen Landschaftsparks Deutschlands. Zusammen mit zahlreichen Staffagebauten errichtete Cancrin ein Pferdekarussell in der Form eines Rundtempels mit zwölf äußeren und inneren Säulen. Im Inneren eines künstlichen Hügels befand sich ein Drehstiel, der ein waagerecht liegendes Mühlrad antrieb, auf das Pferde und Wagen montiert waren. Eine Besonderheit war dabei der innere schwebende Boden, der von den Sprengwerken der Dachkonstruktion hängt. Angetrieben wurde das Karussell zunächst von Menschenkraft, später durch Ochsen und Pferde. 1898 wurde das Karussell motorisiert und erweitert. Die heute noch erhaltenen vier Wagen und 16 Pferde nahmen damals ihre Fahrt auf.
Hundert Betriebsjahre später waren an Aufbauten und Mechanik so erhebliche Schäden entstanden, dass das historische Spielzeug stillstand. Das Holzsprengwerk konnte den schwebenden Boden nicht mehr stabil halten, so dass sich dieser verformte. Der innere Säulenkranz und der innere Fußboden senkten sich und legten sich auf das darunter drehende Rad, das blockiert wurde. Ein reger Förderverein sorgte 2006 für die ersten Arbeiten zur Wiederherstellung des Karussells. 2008 folgte die Dachinstandsetzung, dann Zimmererarbeiten am Hängewerk und die Restaurierung der Karussellfiguren. Eine Hilfskonstruktion übernahm die Tragwerkfunktion des Daches. So erhielt der Innenboden sein ursprüngliches Niveau zurück und genügend Spiel zum beweglichem Drehschirm.
Das Karussell ist eines von über 170 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung bisher dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.