19.12.2011 – Presse

Innere Schönheitskur für den Berliner Trichinentempel

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert erneut das Anatomische Theater in Mitte

Kurzfassung: Für die weitere Innenrestaurierung des Anatomischen Theaters in Berlin-Mitte überbringt Reinhard Schumacher vom Kuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am 22. Dezember 2011 um 11.00 Uhr einen Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro an Ute Richter-Sepke von der Technischen Abteilung der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Vertrag wurde nicht zuletzt möglich durch die Erträge der 2003 in der Treuhandschaft der DSD gegründeten „Stiftung Anatomisches Theater". Der im Volksmund „Trichinentempel" genannte Bau von Carl Gotthard Langhans ist eines von über 130 Projekten, die die in Bonn ansässige Denkmalschutz-Stiftung seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden und aus Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin unterstützen konnte.

Langfassung: Am Donnerstag, den 22. Dezember 2011 um 11.00 Uhr überbringt Reinhard Schumacher vom Kuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) einen Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro für die bereits begonnene Innensanierung des Anatomischen Theaters in Berlin-Mitte an Ute Richter-Sepke von der technischen Abteilung der Humboldt-Universität zu Berlin. Damit stehen weitere Mittel bereit für die Restaurierung des Gestühls im Hörsaal, einschließlich der Türen und Treppen, der Seitenverkleidung und des Holzdielenbodens. Der Vertrag wurde nicht zuletzt möglich durch die Erträge der 2003 in der Treuhandschaft der DSD gegründeten „Stiftung Anatomisches Theater“.

Ende des 18. Jahrhunderts errichtete Friedrich Wilhelm II. die erste Tierarzneischule Preußens – nicht zuletzt um die Pferde der Kavallerie besser versorgen zu können. Der im Volksmund Trichinentempel genannte Bau, heute das älteste erhaltene akademische Lehrgebäude Berlins, schuf Carl Gotthard Langhans im ehemaligen Reuß'schen Garten 1789/1790, zeitgleich mit seinem berühmtesten Bauwerk, dem Brandenburger Tor. Das Anatomische Theater entstand in Bezugnahme auf italienische Renaissancevillen wie die Rotonda von Palladio in Vicenza auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes und erinnert an das erste Anatomische Theater von 1594 in Padua.

Als Schlusssteine der Fensterbögen an der Außenfassade hat man Rinderschädel geformt, die auf das Geschehen im Inneren des Ge­bäudes hindeuten. Im Inneren prangen aus Lindenholz geschnitzte Pferdeschädel über den Fenstern des kreisrunden Hörsaals. Die Sitz­reihen dort steigen amphitheatrisch an. Die Kuppel ist illusionistisch aus­gemalt. Das durch die zentrale Laterne der Kuppel fallende Tageslicht leuchtet den Saal aus. Im Saalboden des Erdgeschosses erlaubt eine Öffnung, die Tierkadaver aus dem darunter gelegenen Präpariersaal mittels eines Hubtischs in den Vorlesungsraum zu befördern. In der angrenzenden Bibliothek schmücken glänzend polierte, geschnitzte Ziegenschädel und Rosengirlanden die originalen Langhansschränke.

Das Anatomische Theater in Berlin-Mitte, dessen Außen- und Innensanierung die DSD seit 2004 begleitet, ist eines von über 130 Projekten, die die in Bonn ansässige Denkmalschutz-Stiftung seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden, der von ihr verwalteten Treuhandstiftungen und der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin unterstützen konnte, darunter die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, das Mausoleum Strousberg auf dem Alten St. Matthäus-Friedhof in Schöneberg und das Gutshaus in Mahlsdorf.

Bonn, den 19. Dezember 2011/Schi