06.05.2022 – Jugend , Sachsen-Anhalt

Internationale Jugendbauhütte Gartendenkmalpflege in Stolberg

Seminarwoche widmet sich dem Staudenbeet auf der Südterrasse

Erneut führen Freiwillige einer Jugendbauhütte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Rahmen einer Seminarwoche Arbeiten an Schloss Stolberg durch. Diesmal kommen die „Grünhemden“ der Internationalen Jugendbauhütte Gartendenkmalpflege in den Harz. Sie werden sich das Staudenbeet auf der Südterrasse vornehmen. Vom 9. Mai 2022 bis zum 13. Mai 2022 werden die 21 Teilnehmer des Jugendbauhüttenjahrgangs unter Anleitung von Kai Gröbe die alten Stauden sichern und das Staudenbeet wiederherstellen, damit in Zukunft eine Bepflanzung nach historischem Vorbild durchgeführt werden kann.

Im vergangenen Herbst waren es 10 Freiwillige der Jugendbauhütte Mühlhausen, die die Sanierung der Treppe am Schlossberg vorangetrieben haben. Die traditionelle Verbindung vom Ort zum einstigen Herrschaftssitz wurde nach dem Konzept der „Nachhaltigkeit“ saniert, so dass die Jugendlichen neben handwerklichen Einsätzen die Möglichkeit hatten „mitzudenken“ und „mitzugestalten“.

Der Einsatz der durch ihre grünen Pullover von weitem erkennbaren „Jugendbauhüttler“ ist Teil ihres einjährigen Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege. Die Jugendbauhütten sind ein bundesweites Kooperations-Projekt der DSD in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd). Die Arbeiten der 16- bis 26-jährigen an Schloss Stolberg sind Bestandteil des Ausbildungsprogramms.

In den bundesweit 16 Jugendbauhütten können Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege absolvieren. Hier erlernen sie einen spezifischen praktischen und theoretischen Zugang zur Denkmalpflege. Durch diesen freiwilligen einjährigen Einsatz erhalten viele Jugendliche Klarheiten über ihre Fähigkeiten und Orientierung über ihre beruflichen Neigungen. Betreut von pädagogischen Leitern der ijgd und an der Seite erfahrener Handwerker und Architekten, bei Denkmalbehörden und Denkmalorganisationen ermöglicht das FSJ – unabhängig von der späteren beruflichen Entscheidung – einen unmittelbaren Einblick in die Vielfalt denkmalpflegerischer Themen. Dazu gehören auch sechs über das Jahr verteilte Seminarwochen, in denen allgemeine Grundlagen der Denkmalpflege vermittelt werden, wie die Geschichte und Grundlagen von Denkmalschutz und Denkmalpflege, die Bedeutung des europäischen Kulturerbes, Stil- und Materialkunde sowie Forschungs- und Arbeitsmethoden. Auch die rechtlichen Grundlagen und die einschlägigen Berufsbilder spielen in den Seminaren eine Rolle. Die Beteiligung junger Menschen aus dem Ausland und das damit verbundene interkulturelle Lernen sind Teil des Konzepts. Der Erfolg der Jugendbauhütten hängt nicht zuletzt von der finanziellen Absicherung durch Spenden, Stiftungen und Partner der öffentlichen Hand ab.
Weitere Informationen unter www.denkmalschutz.de/denkmale-erleben/jugendbauhuetten.html.

Erste schriftliche Hinweise über die Errichtung der Burg Stolberg auf dem Zwisselberg durch Heinrich von Hohnstein liegen für den Beginn des 13. Jahrhunderts vor. Die Burg wurde in der Renaissance zu einer mächtigen Dreiflügelanlage mit Nebengebäuden ausgebaut, die im 18. Jahrhundert in schlichten barocken Formen umgebaut wurde. Überregional bekannt ist das Stolberger Schloss vor allem als Sitz eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands. Bis 1945 war der Ort Sitz der Grafen, später der Fürsten zu Stolberg-Stolberg. Nach der Umnutzung der Anlage zu Zeiten der DDR und jahrelangem Leerstand nach der Wende erwarb die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Schloss 2002 und bemüht sich seither erfolgreich um dessen schonende Restaurierung und zukünftige Nutzung. Schloss Stolberg gehört zu den über 610 Objekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.