31.05.2011 – Presse

Jagdschloss, Ruhesitz, Erholungsheim und Jugendlernhof

Ortskurator überbringt Fördervertrag in Trockenborn-Wolfersdorf

Kurzfassung: Für die Instandsetzungsarbeiten am Jagdschloss Fröhliche Wiederkunft in Trockenborn-Wolfersdorf im Saale-Holzland-Kreis überbringt Dr. Klaus Gebhardt, Ortskurator Weimar der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am 3. Juni 2011 um 11.00 Uhr vor Ort einen Vertrag über 45.000 Euro an einen Vertreter der Schlossverwaltung. Die Erhaltungsmaßnahmen des seit 2007 in Privatbesitz befindlichen Gebäudes mit einer öffentlichen Begegnungsstätte in den Obergeschossen des Hauptflügels sollen auch die museale Nutzung einiger Räume ermöglichen. Das Jagdschloss ist nunmehr eines von rund 400 Projekten, die die 1985 gegründete Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte. Dazu gehören auch das Schloss in Kannawurf, der Eulensteinsche Hof in Großschwabhausen und das historische Rathaus in Suhl.

Langfassung: Für die Instandsetzungsarbeiten am Jagdschloss Fröhliche Wiederkunft in Trockenborn-Wolfersdorf im Saale-Holzland-Kreis, insbesondere für die Maßnahmen um das Herzog-Joseph-Zimmer herum, überbringt Dr. Klaus Gebhardt, Ortskurator Weimar der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Freitag, den 3. Juni 2011 um 11.00 Uhr vor Ort einen Vertrag über 45.000 Euro an einen Vertreter der Schlossverwaltung. Die Erhaltungsmaßnahmen des seit 2007 in Privatbesitz befindlichen Gebäudes tragen dazu bei, die öffentliche Begegnungsstätte in den Obergeschossen des Hauptflügels zu erhalten und die museale Nutzung der historischen Räume unter dem Thema Friedrich der Großmütige als Luthers wichtigster Mitstreiter und Gründer der Universität Jena zu schaffen.

Von 1547 bis 1551 ließ der sächsische Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige in den Wäldern des Holzlandes ein Jagdschloss errichten als Ersatz für ein in den Schmalkaldischen Kriegen an anderer Stelle zerstörtes Bauwerk. Er beauftragte damit Nikolaus Gromann, den landesfürstlichen Baumeister. Die Anlage lag auf einer Insel in einem künstlich aufgestauten See und verfiel spätestens im Dreißigjährigen Krieg. Von 1858 bis 1865 wurde sie von Herzog Joseph von Sachsen-Altenburg umgebaut. Die räumliche Neuordnung und die konstruktiven Veränderungen erfolgten im Stil der Neogotik. Nach der Abdankung Herzogs Ernst II. von Sachsen-Altenburg 1918 diente das Schloss bis 1955 als dessen Ruhesitz. Teile der Anlage stellte der Herzog ab 1934 Angehörigen der Universität Jena als Erholungsheim zur Verfügung. Nach seinem Tod wurde das Schloss Volkseigentum und als Jugendwerk- und -lernhof genutzt.

Die unterschiedlichen Bauteile der auf fast quadratischem Grundriss errichteten Anlage stammen aus verschiedenen Bauphasen. An der Nordostecke erhebt sich der dreigeschossige Bau des sogenannten Alten Schlosses aus dem 16. Jahrhundert. Er besteht aus zwei unterschiedlich langen Flügeln und fünf quadratischen, diagonal gestellten, viergeschossigen Ecktürmen, die mit Spitzhelmen abschließen. Der achteckige Treppenturm endet mit einem hohen, leicht geschwungenen Helm und einer weit herausragenden kugelförmigen Bekrönung. Der Turm ist im Erdgeschoss zu betreten, eine aufwendig gezogene Spindeltreppe führt dann in den Helm. Erdgeschoss und Treppenturm sind massiv, die oberen Geschosse als Fachwerkkonstruktion erbaut, nach 1858 hat man sie verputzt. Die neogotische Innenarchitektur blieb weitgehend erhalten, auch die farbigen Raumfassungen sind vereinzelt überkommen. Die Westseite der Anlage begrenzt eine neogotische Zinnenmauer mit Tor. 1993 begann die Restaurierung der einzelnen Räume.

Das Jagdschloss ist somit eines von rund 400 Projekten, die die 1985 gegründete Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte. Dazu gehören auch das Schloss in Kannawurf, der Eulensteinsche Hof in Großschwabhausen und das historische Rathaus in Suhl.  

Bonn, den 31. Mai 2011/Schi