21.09.2018 – Saarland

Jakobuskirche in Niederbexbach feiert

Blick in die Jakobuskirche in Niederbexbach © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Falke

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Turmfest nach gelungener Restaurierung

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte im vergangenen Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale und zahlreichen zweckgebundenen Spenden – nicht zuletzt die Geburtstagssammlung des früheren Ortskurators Saarland der DSD, Dr. Ulrich Bollert, – die Mauerwerkssanierung am Turm der protestantischen Jakobuskirche in Bexbach-Niederbexbach mit 70.000 Euro. Nun feiert die Gemeinde um Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson die Fertigstellung der Renovierung mit Festgottesdienst und anschließendem Turmfest am Sonntag, den 23. September 2018 ab 10.30 Uhr. Die mittelalterliche, neugotisch umgebaute Jakobuskirche gehört zu den über 40 Denkmalen, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein im Saarland fördern konnte.

Die Jakobuskirche liegt erhöht im ehemaligen Dorf Niederbexbach umgeben vom historischen Kirchhof. Die fränkische Gründung erhielt einen ersten Kirchenbau vermutlich bereits im 12. Jahrhundert. Zu den ältesten Teilen der heutigen Kirche zählt der Turmschaft aus rotem Sandsteinmauerwerk aus dem frühen 14. Jahrhundert. Mit der Säkularisierung des Klosters Wörschweiler 1558 wurde das ehemalige Klosterdorf reformiert und einer geistlichen Güterverwaltung, der späteren Kirchenschaffnei Zweibrücken, unterstellt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wanderten Katholiken hinzu, so dass Niederbexbach 1684 ein sogenanntes Simultaneum einführte, das gleichzeitige Mitbenutzungsrecht der Kirche durch Protestanten und Katholiken. 1881 wurde dieses aufgehoben und die Kirche den Protestanten zugesprochen. Diese Situation nutzte die Gemeinde für eine Renovierung, die letztlich zum Abriss des bestehenden Kirchenschiffs und zum vergrößerten Neubau in den Jahren 1908/1909 im neugotischen Stil führte. Im Zuge dieses Umbaus wurde das Untergeschoss des mittelalterlichen Turms in den Bau integriert und der Turm um ein weiteres Geschoss erhöht.

Das Kirchenschiff ist als Stufenhalle mit einem breiten Mittelschiff und einem Seitenschiff gebaut. Hinter dem sich anschließenden Rundbogen liegt der Chorraum, dessen mittelalterliche Substanz an einem Kreuzrippengewölbe mit dem figürlichen Schlussstein einer Sonnendarstellung erkennbar ist. Zwischen den roten Sandstein-Rundpfeilern des Seitenschiffs und über die Westseite fortgeführt hat man eine hölzerne Empore eingebaut, auf der an der Westseite die Oberlinger-Orgel von 1965 steht. Eine schlichte, dunkel gefasste Holz-Kassettendecke gliedert das Rauminnere. Die Buntglasfenster sind späthistoristisch. Das rundbogige Chorscheitelfenster zeigt einen segnenden Christus, die zwei Spitzbogenfenster der Südseite zeigen Martin Luther und König Gustav II. Adolf von Schweden als "Retter des deutschen Protestantismus während des Dreißigjährigen Kriegs".