14.10.2011 – Presse

Johannes sei ihr Name

Ortskurator überbringt Fördervertrag in Bad Sassendorf

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt zusammen mit der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) die Dachinstandsetzung der St. Johannes-Kirche in Bad Sassendorf-Neuengeseke. Den Fördervertrag in Höhe von 60.000 Euro überbringt Johann Behringer, DSD-Ortskurator Paderborn, am 18. Oktober 2011 um 11.30 Uhr an Dr. Jürgen Buchbinder, Vorsitzender des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Neuengeseke. Die im Kern romanische Dorfkirche Johannes der Täufer, die früher als Fliehkirche genutzt wurde, ist eines von über 270 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Langfassung: Im vergangenen Jahr unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) zusammen mit der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) die Instandsetzung des Schiffdachs der Kirche St. Johannes der Täufer in Bad Sassendorf-Neuengeseke mit 80.000 Euro. Für die anstehenden Arbeiten zum Abschluss der Dachsanierung überbringt Johann Behringer, DSD-Ortskurator Paderborn, nun am Dienstag, den 18. Oktober 2011 um 11.30 Uhr einen zweiten gemeinsamen Fördervertrag, diesmal in Höhe von 60.000 Euro. Das Dokument nimmt Dr. Jürgen Buchbinder, Vorsitzender des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Neuengeseke, entgegen.

1280 wird die evangelische Dorfkirche Johannes der Täufer, die bereits um 1220 einen Vorgängerbau ersetzt hatte, erstmals urkundlich erwähnt. Das steinsichtige Mittelschiff setzte man an den stattlichen, viergeschossigen Westturm vor, der aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammte und heute zu den ältesten Bauteilen des Gotteshauses gehört. Das Satteldach über dem Mittelschiff der Hallenkirche hat man wie die beiden es kreuzenden Quersatteldächer mit einer einfachen altdeutschen Schieferdeckung geschlossen. Der zentrale Bauteil steht auf quadratischem Grundriss. Schießscharten und verstärkte Eisentüren sowie der bewegliche Eichenbalken hinter der Haupttür verweisen auf die frühere Nutzung der Johanneskirche als Fliehkirche. Die Außenfassade ist bis auf ein ungewöhnliches Spitzbogenfries am polygonalen Chor schmucklos. An die innen rund erscheinende Apsis schließt sich im Süden die um 1400 angebaute Sakristei an. Über der spätgotisch gerahmten Tür hat sich ein gotisches Vortragekreuz erhalten. In die Seitenschiffe baute man 1876 die untere Fensterreihe als zusätzliche Belichtung ein. Haupteingang ist das Nordportal, das Portal im Süden ist zu einem Fenster vermauert.

Wie bei vielen anderen romanischen Kirchen in der Region lässt sich auch an St. Johannes die Bezugnahme auf die Soester Hohnekirche deutlich ablesen. Die um 1180 wohl als erste Hallenkirche Westfalens entstandene Kirche besteht aus dem regional typischen grünlichen Glaukonitstein. Das Mittelschiff überspannen Kreuzgratgewölbe auf quadratischen Pfeilern, deren Kapitelle mit Tierornamenten und Linienverschnürungen verziert sind. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche barock umgestaltet. Die Haupt- und Seitenaltäre aus dem 17. Jahrhundert schuf der Arnsberger Maler und Bildhauer Henning Strodtmann. Die neue Kanzel mit allegorischen Darstellungen der Tugenden erhielt die Kirche 1712 vom Soester Tischler Martin Müller. Der Taufstein von 1691 hat eine bewegliche, von zwei Engeln getragene Taufschale, die bei Bedarf heruntergezogen und deren Deckel nach oben verschoben werden kann.

Die Dorfkirche Johannes der Täufer ist eines von über 270 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. Dazu gehören auch Villa Schönfeld in Herford, Haus Stapel in Havixbeck und die Marienkapelle Frauenhäuschen in Lindlar-Falkenhof.

Bonn, den 14. Oktober 2011/Schi