09.04.2018 – Presse , Jugend , Handwerk , Nordrhein-Westfalen

Jugendbauhütte NRW-Rheinland führt Seminar in Nideggen durch

Freiwillige der Jugendbauhütte NRW-Rheinland im Einsatz © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Download

Freiwillige der Jugendbauhütte NRW-Rheinland bei der Computerarbeit © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Download

Die Mauern der Burg- und Stadtanlage

Am Montag, den 9. April 2018 beginnt im Rahmen des Landesprojekts „Stadt – Land – Burg: Die Mauern von Nideggen“ des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) – Amt für Denkmalpflege im Rheinland zum Europäischen Kulturerbejahr in Kooperation mit der Jugendbauhütte NRW-Rheinland in Nideggen das erste Wochenseminar der rheinischen Jugendbauhüttler.

Ziel ist es, in dieser Woche und einer weiteren im Mai die kaum erforschte Geschichte der Nidegger Burganlage mit ortsansässigen Schülerinnen und Schülern zu erkunden und die dabei erworbenen Kenntnisse in den lokalgeschichtlichen Kontext einzuordnen. Nideggen wurde ausgewählt, weil sich hier ein vollständiger, Burg und Stadt umschließender Mauerring erhalten hat und weil mittelalterliche Burgen und ummauerte Städte überall in Europa zu den kulturlandschaftlich prägenden Bauten gehören und somit das Thema des Kulturerbejahres in besonders anschaulicher Weise verdeutlichen. Zumal der Mauerring exemplarisch für weitere Themen der europäischen Geschichte stehen kann: Burg und Stadt als Herrschaftssymbol, die Verfassung der mittelalterlichen Stadt oder die Burgenromantik des 19. Jahrhunderts.

Die Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege werden insbesondere am Nystor und am Zülpicher Tor aktiv. Hier lässt sich zeigen, dass mit der Organisation in den mittelalterlichen Bauhütten und den Reisen der Gesellen die mittelalterlichen Bauleute gewissermaßen europäische Standards der Steinbearbeitung entwickelten. Am Nystor etwa finden sich romanische Steinmetzzeichen und lässt sich die Quadertechnik mit Bossenschlag vorführen. Am Zülpicher Tor ist der gotische Werksteinverband mit den Zangenlöchern zum Versatz der Steine aufschlussreich. Darüber hinaus geben Gestaltungsmerkmale und Baubefunde Auskunft über konkrete Funktionen und Repräsentationsabsichten.

Die Jugendbauhütten – in Deutschland derzeit 14 – sind ein Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in der Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste e.V. (ijgd). 22 junge Erwachsene absolvieren 2017/2018 im Rheinland das sogenannte Freiwillige Soziale Jahr in der Denkmalpflege, kurz FSJ-Denkmalpflege. Sie gehören zu einem Team, das an unterschiedlichsten Einsatzstellen im Rheinland tätig ist, in Museen, Kirchen, Architekturbüros der Denkmalpflege oder bei archäologischen Firmen und Restauratoren. Das breit gefächerte Spektrum dient auch einer möglichen beruflichen Orientierung. Doch die einzigartigen Erfahrungen, die die jungen Menschen im Laufe dieses Jahres sammeln, haben insbesondere eine persönlichkeitsbildende Langzeitwirkung.