Langfassung: Zum zweiten Mal nach 2007 überbringt Gisela Lasartzyk, Ortskuratorin Stuttgart der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Mittwoch, den 17. August 2011 um 11.00 Uhr im Beisein von Bezirksdirektor Werner Kley von Lotto Baden-Württemberg einen Fördervertrag über 20.000 Euro für die seit 2006 laufende Innensanierung der katholischen Stadtpfarrkirche St. Georg in Hockenheim im Rhein-Neckar-Kreis vor Ort an Pfarrer Jürgen Grabetz. Neben der DSD beteiligen sich auch das Land und die Stiftung Pfälzer Katholische Kirchenschaffnei an den Maßnahmen.
Die katholische Gemeinde St. Georg von Hockenheim beschloss um die Jahrhundertwende ihre zu klein gewordene Kirche durch einen Neubau zu ersetzen. Man kaufte dazu das Gelände der ehemaligen Brauerei und des Gasthauses zum "Schwarzen Lamm". Darauf wurde in den Jahren 1910/1911 nach Plänen des Erzbischöflichen Oberbaurats Johannes Schroth die katholische Stadtpfarrkirche neu errichtet. Schroth nutzte nicht die überbrachten Formen des Jugendstils, sondern die eher strengen Formen der französischen Art noveau. Die dreischiffige Basilika besitzt ein Westquerhaus und einen 60 Meter hohen Turm an der Nordostecke. Über einer breiten Freitreppe an der Westseite erhebt sich die ausschwingende, reich verzierte Fassade.
Im Inneren fällt die leicht vorspringende Westempore ins Auge. Das Mittelschiff wird von einer mächtigen Längstonne gedeckt, die Seitenschiffe sind kreuzgratgewölbt. Als Grundmuster wählte der Architekt die gekappte Raute, die unter anderem im Fußboden des Chores, an den Kirchenbänken und den kupferbeschlagenen Eingangstüren zu sehen ist. Zu der beeindruckenden inneren Gestaltung und Ausstattung mit ornamentalen und szenischen Malereien aus der Erbauungszeit zählen die plastischen Darstellungen des Bildhauers Hugo Taglang aus Mannheim, von dem die Reliefs eines Engelschores rechts und links des Tabernakels stammen. Die Großkeramik einer Kreuzigungsgruppe in der Chorwandnische schuf der Bildhauer August Schädler. Während die Darstellung der von Engelschören gerahmten Trinität vom Kunstmaler Otto Rünzi stammt, malte der Rastätter Kunstmaler Josef Wagenbrenner (1880-1953) den Chorbogen mit dem Jüngsten Gericht aus. Zum plastischen Schmuck gehören auch 12 überlebensgroße Apostelfiguren, die 1936 bei Professor Emil Sutor in Karlsruhe in Auftrag gegeben und 1938 auf Konsolen an den Pfeilern zwischen den Arkaden aufgestellt wurden.
St. Georg ist eines von über 160 Projekten, die die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Dazu gehören der ehemalige Gasthof zum Hirschen in Frickingen-Altheim, Haus Kleeblatt in Biberach und das Schloss in Haigerloch.
Bonn, den 15. August 2011/Schi