16.12.2020 – Hessen

Jugendstil-Trinkkuranlage in Bad Nauheim wird restauriert

Jugendstil-Trinkkuranlage in Bad Nauheim, Foto: Stadt Bad Nauheim

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Achteckiger Ausschankbrunnen ist ein Juwel

Für die Sanierung und Restaurierung des Ausschankbrunnens in Bad Nauheim stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 24.000 Euro zur Verfügung. Die von dem Darmstädter Architekten Wilhelm Jost 1910/1911 erbaute hufeisenförmig angelegte Trinkkuranlage mit Wandelhallen und einer eigenen Trinkkurhalle gehört zu den über 210 Projekten, die die spendensammelnde DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Der achteckige Ausschankbrunnen befindet sich im Zentrum der überwölbten Trinkkurhalle. Die Anlage ersetzte eine eiserne Wandelhalle aus der Zeit um 1850. Hier werden drei Heilwasser ausgeschenkt, die über ein unterirdisches Rohrsystem von ihren Quellen direkt zum Zapfbereich der Anlage geleitet werden.

Ihre acht Becken erheben sich auf achteckigem Grundriss. Eine achteckige, halbhohe Mauer aus keramischen, künstlerisch gestalteten Fliesen umschließt die Zapfanlage. Geflammte grau-braune und grün-braune Scharvogel-Fliesen verkleiden die Mauer und die Zapfanlage. Eine verglaste Metallkuppel bekrönt sie.

Quadratische Schmuckfelder und vertikale Ornamente betonen den symmetrischen Aufbau der Anlage. Alle Varianten der seit 1907 entwickelten und in den Badehäusern verwendeten glasierten und unglasierten Scharvogel-Keramiken finden hier Verwendung. Variantenreich kombiniert wurden damit die in der Darmstädter großherzoglichen Keramischen Manufaktur entwickelten Formstücke von Bildhauern wie Karl Huber, Wilhelm Ohly und Johann Belz.

Der Ausschankbrunnen in der Trinkkuranlage ist für den Jugendstil in Bad Nauheim von großer Bedeutung. Er weist jedoch starke Beschädigungen und Fehlstellen auf. Ein früherer Wasserschaden führte ebenfalls zu erheblichen Schäden der Bausubstanz. So ist eine Vielzahl von historischen Scharvogel-Fließen zerstört, von den acht keramischen Auffangbecken fehlen drei. Die verbleibenden weisen Beschädigungen auf.

Weitere Informationen: https://www.denkmalschutz.de/denkmal/trinkkuranlage.html