15.06.2018 – Berlin

Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche in Tiergarten erstrahlt in alter Pracht

Feierliche Einweihung

Auch mit zweimaliger Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), insgesamt 100.000 Euro, konnte die Außenhülle der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche in Berlin-Tiergarten wieder in Schuss gebracht werden. Am Montag, den 18. Juni 2018 ab 15.30 Uhr feiert die Gemeinde mit einer Andacht und anschließendem Empfang den Abschluss der Instandsetzungsarbeiten. Die Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche ist eines über 180 Projekten, die die Denkmalstiftung dank privater Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.

Die Gedächtniskirche befindet sich am Rande des Tiergartens. Ihr 68 Meter hoher Glockenturm setzt ein exponiertes städtebauliches Zeichen als Point de Vue am Ende einer Promenade im Hansaviertel. Der evangelische Kirchenbau markiert zusammen mit der katholischen Kirche St. Ansgar die religiösen Zentren des modernen Viertels.

Der Bau entstand 1956 im Rahmen der Interbau im darauffolgenden Jahr. Hier wurde das theologische Konzept einer Wegekirche umgesetzt. Senatsbaudirektor Architekt Professor Ludwig Lemmer schuf den einschiffigen Stahlbetonbau auf den überkommenen Fundamenten des 1943 durch Bomben zerstörten Vorgängerbaus, der von 1893 bis 1896 errichtet worden war.

Der Glockenturm ist in drei Teile gegliedert und besteht im Wesentlichen aus einer bis zur ersten Plattform reichenden Basis mit Spindeltreppenanlage, dem Mittelteil mit Glockenanlage und dem Turmabschluss aus Turmkrone und Turmkreuz. Die prägenden Materialien des Turms sind Sichtbeton und Aluminium. Der hohe Glockenturm nimmt mit seiner weithin sichtbar offenen Gerüstkonstruktion eine im gotischen Sinn filigrane Bauweise auf. Er zählt zu einer der kühnsten realisierten Kirchturmplanungen der Baukunst in Deutschland nach 1945. Insofern gehört der Bau zur damaligen Aufbruchstimmung in der Architektur, mit neuen Konstruktionen, Technologien und Materialien, insbesondere im Kirchenbau, mit Sichtbeton, moderner Glaskunst und Aluminium.

Zu beheben waren massive Schäden an der tragenden Stahlbetonkonstruktion, der Wendeltreppe aus Stahlbeton, den Verblechungen und Umwehrungen sowie an der vorgehängten, mit Aluminium bekleideten Stahlkonstruktion. Massive Schäden gab es auch an den Sichtbetonfassadenflächen, am Schiff sowie den Fenstern.