Der Obergrund des Biebertals wurde wohl im späten 10. Jahrhundert besiedelt. Die Ortschaft Bieber war das Zentrum für die umliegenden Dörfer als Gerichtssitz und Sitz der Kirche. Bei der St. Laurentiuskirche handelt es sich um die ältere der beiden Dorfkirchen Biebers. In der Reformation wurde sie lutherisch, im Dreißigjährigen Krieg mit dem ganzen Ort zerstört.
1660 baute man die zerstörte Kirche wieder auf. Der erhaltene dreigeschossige romanische Chorturm der Kirche auf rechteckigem Grundriss aus dem 12. Jahrhundert wurde in den neuen Bau integriert, das romanische Schiff dabei verbreitert. 1756 formte bei der Erneuerung der Fenster und Portale ein großer Anbau an der Südseite die Kirche in eine Queranlage um.
Eckquaderungen und Gewände aus Naturstein gliedern den Putzbau. Das Glockengeschoss des Turmes ist verschiefert und schließt mit einem Spitzhelm ab. Im Inneren des Turmes überspannt ein kuppelförmiges Kreuzgratgewölbe das Erdgeschoss. Im Inneren der Kirche zeigen die Emporenbrüstungen Malereien aus der Zeit um 1797. Das Altartriptychon schuf S. Vogt aus Karlstadt. Die Kanzel auf einem Steinpfeiler stammt aus dem beginnenden 18. Jahrhundert.
St. Laurentius wird heute nur noch als Friedhofskirche und begrenzt für Veranstaltungen genutzt. Die Kirche gehört zu den über 130 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung seit ihrer Gründung 1985 dank individueller Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.