Im Land an der Saar ging mit zunehmender Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein großer Bevölkerungsanstieg einher. Damit stieg auch der Bedarf an Gotteshäusern. Die meisten der etwa 300 Pfarrkirchen, die bis in die 1920er Jahre neu entstanden, wurden mit Spenden der Bevölkerung neben den kirchlichen Zuwendungen bestritten. Eine besondere Gruppe hierbei bilden die industriellen Sponsoren. Sie prägen die von ihnen teils sehr großzügig finanzierten Sakralgebäude durch ihre Auswahl der Architekten sowie eigene Vorlieben bei der stilistischen Umsetzung. Dazu gehört zum Beispiel die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Familienkapelle der Unternehmerfamilie Stumm, die Stummsche Kapelle in Neunkirchen. Sie gilt als frühestes neugotisches Bauwerk in der Region und bildet den Auftakt für den Historismus in der Architektur an der Saar. Auch die Industriellenfamilie Röchling hat mit der Versöhnungskirche in Völklingen ein eindrucksvolles Kirchengebäude errichtet, das sich bei der Außengestaltung an der barocken Ludwigskirche von Stengel in Saarbrücken orientierte.