13.01.2022 – Niedersachsen

„Klingende Schönheit“ in Otterndorf wird restauriert

Festgottesdienst zur Verabschiedung der Orgel

Mit zwei Festgottesdiensten am Sonntag, den 16. Januar 2022 um 10.30 und um 15.00 Uhr (mit Anmeldung) „verabschiedet“ die Gemeinde der St. Severi Kirche Otterndorf ihre Gloger-Orgel. Das wertvolle Instrument wird nun ausgebaut und in einer Orgelwerkstatt in Leer bis September 2023 restauriert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) wird durch Professor Monika Harms aus ihrem Stiftungsrat vertreten sein. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich in einem ersten Schritt 2018 an der notwendigen Instandsetzung der Orgelempore beteiligt und fördert nun auch die Restaurierung der Orgel mit 100.000 Euro. Möglich wurde diese Förderung durch großherzige private Spenden aufgrund eines Spendenaufrufs im Stiftungs-Magazin Monumente und den Mitteln mehrerer Treuhandstiftungen in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Die Orgel der St. Severi-Kirche in Otterndorf ist ein inzwischen denkmalgeschütztes Instrument aus der Werkstatt des Orgelbauers Dietrich Christoph Gloger aus Stade. Die 1741/42 ausgeführte Gloger-Orgel hatte Vorgänger, die bis in die Renaissance zurückführen. Gloger verwendete gut erhaltenes Material aus den Vorgängerorgeln in seinem Instrument, in dem noch Pfeifen aus dem Jahr 1553 erhalten sind. Von den insgesamt 46 Registern enthalten noch 23 eine historische Pfeifensubstanz. Mit der prächtigen Orgel, die größte Barockorgel zwischen Elbe und Weser, zeigten die Otterndorfer Bürger ihren Wohlstand, den ihnen der fruchtbare Marschboden der Region brachte. Die „Bauerndome“ genannten großen Kirchen legen bis heute Zeugnis davon ab.

Die barocke Klangvielfalt, die mit einem Pedal, drei Manualen, 46 Registern und 2.676 Pfeifen möglich wäre, kommt heute nicht mehr zur Geltung. Umbaumaßnahmen der barocken Orgel im 19. und 20. Jahrhundert veränderten und schadeten dem wertvollen Instrument. Inzwischen ist das Gehäuse instabil, es finden sich Schimmel und Rost. Die Instandsetzung soll die „Königin unter den Instrumenten“ wieder in seiner ursprünglichen Qualität erklingen lassen.