Langfassung: Für die Natursteinarbeiten am Konventshaus von Kloster Loccum in Rehburg stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) Ende letzten Jahres dank der Lotterie GlücksSpirale und mehrerer zweckgebundener Spenden 100.000 Euro zur Verfügung. Nun besucht am Dienstag, den 30. Januar 2018 um 9.30 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort Martina Wolff vom Ortskuratorium Hannover der DSD gemeinsam mit Dr. Petra Bonitz von Lotto Niedersachsen den Landeskirchlichen Baudirektor Werner Lemke, um sich einen Eindruck von den Baufortschritten zu verschaffen.
Das Zisterzienserkloster St. Maria und Georg wurde 1163 als Filiale des burgundischen Mutterklosters Morimond auf Veranlassung des Grafen Wilbrand von Hallermund und seiner Gemahlin Beatrix von Lucca gegründet. Die Anlage folgte weitab jeder Besiedlung idealtypisch einem Bachlauf und wurde zunächst von 12 Mönchen unter dem Abt Ekkehard des Klosters Volkenroda aufgebaut und bewirtschaftet. In seiner Blütezeit um 1300 lebten etwa 180 Mönche und Laienbrüder in der Anlage.
Das Kloster besaß weite Besitztümer zwischen Bremen und der Hildesheimer Börde. 1585 leisteten die mittlerweile bürgerlichen Klostervorsteher dem welfischen Landesherren Julius von Wolfenbüttel einen Huldigungseid und nannten sich bis 1803 "kaiserliches freies Stift". Die evangelische Ordensgemeinschaft ließ die klösterliche Struktur bestehen und übernahm unter den jeweiligen Landesherren kirchliche Aufgaben, so dass das Kloster die Säkularisierung überstehen konnte. Heute befindet sich in der Anlage ein Predigerseminar als Ausbildungsstätte für künftige Pfarrer und Pfarrerinnen und eine Tagungsstätte.
Die Klosterkirche wurde wahrscheinlich ab 1230 gebaut und 1277 fertiggestellt. Die gedrungene dreischiffige Basilika auf kreuzförmigem Grundriss kennzeichnet auch hier der gerade abschließende Chor mit Rundbogenfenstern, die quadratische Vierung sowie das mit vier quadratischen Jochen gestreckte Langhaus als Zisterzienserkirche. Auffällig ist der Übergang von spätromanischen Einflüssen hin zu frühgotischen. Die Blendrose im Westwerk, spitzbogige Fenster im Langhaus und Kelchblockkapitelle entwickeln sich zu frühgotischen Blatt- oder Knospenkapitellen. Alle Bauteile sind gewölbt, wobei in den Seitenschiffen und den Querhauskapellen Kreuzgratgewölbe und in den Hochräumen Domikalgewölbe ausgebildet wurden.
Das schlichte Äußere wird charakterisierst durch die sparsam gegliederte Sandsteinquaderverblendung. Während der östliche Teil auf einem kräftig profilierten Sockel ruht und durch einen horizontalen Mauerrücksprung in halber Höhe zweizonig gegliedert wird, blieb das Langhaus ungegliedert. Die Vierung findet ihren Abschluss in einem hölzernen Dachreiter, der zuletzt 2005 ersetzt werden musste. Als Dachdeckung fanden regionaltypische Sandsteinplatten Verwendung.
Kloster Loccum gehört zu den über 380 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, Erträge ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.