22.01.2024 – Bayern

Kloster Michelfeld in Auerbach

Eine bewegte und bewegende Geschichte

Eine einzige großherzige Zuwendung trägt wesentlich zur Instandsetzung der Stuckdecken im Konventgebäude von Kloster Michelfeld in Auerbach bei. Konkret ermöglicht der Förderbetrag in Höhe von 100.000 Euro der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr erste vorbereitende Maßnahmen zur Dachstuhlinstandsetzung, also die Stuckdeckensicherung im ehemaligen Bibliotheksbereich im ersten Obergeschoss. Symbolisch übergibt den Vertrag bei einem Pressetermin vor Ort am Mittwoch, den 24. Januar 2024 um 12.00 Uhr Petra Schöllhorn vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister an Bürgermeister Joachim Neuß. Das Kloster ist eines von über 560 Objekten, die die DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Die Klosteranlage Michelfeld ist innerhalb der bayerischen und deutschen Kulturlandschaft eine denkmalpflegerische und historische Besonderheit. Das Kloster wird kirchlich und sozial genutzt. Hier erhalten Menschen mit Handicap Bildungsangebote, die die lebenspraktischen und sozialen Fertigkeiten festigen und nach Möglichkeit erweitern sollen. In den Franziskus-Werkstätten, einer integrativen Einrichtung für erwachsene Frauen und Männer, stehen sozialrechtlich abgesicherte Arbeitsplätze zur Verfügung.

Das St. Michael und St. Johannes dem Evangelisten geweihte Kloster wurde 1119 durch Bischof Otto I. von Bamberg als Doppelkloster mit Nonnen in Pferrach gegründet. In der Reformation 1556 aufgehoben, erleichterte das Fortbestehen der Verwaltungseinheit 1669 die Rückgabe des Klosters an den Benediktinerorden. Ein neues Klostergebäude und die Abteikirche entstanden zwischen 1680 und 1700, weitere An- und Umbauten kamen später hinzu. Im Spanischen Erbfolgekrieg geplündert, überarbeitete Cosmas Damian Asam 1707 die wohl stark in Mitleidenschaft gezogene Klosterkirche. Der Chor wurde abgebrochen und bis 1717 in gleicher Breite wie das Kirchenschiff neu aufgeführt und mit einer Kuppel gewölbt. 1802 erneut aufgelöst, zog der Staat die Güter ein und veräußerte sie. Nach einigen Jahrzehnten Leerstand kamen ab 1884 die für taubstumme Mädchen und Frauen gegründeten „Wagnerschen Anstalten" nach Michelfeld.