18.01.2011 – Presse

Klosterwandlung: Gaststätte, Brauerei, Möbellager und Jugendtreff

Das Mehrgenerationenhaus in Rottweil wird eingeweiht

Kurzfassung: Nach der umfassenden Sanierung des ehemaligen Kapuzinerklosters in Rottweil lädt Oberbürgermeister Ralf Broß am 21. Januar 2011 um 17.00 Uhr zur Eröffnung des neuen Mehrgenerationenhauses „Kapuziner“ ein. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die die Maßnahmen 2009 und 2010 unterstützt hat, wird durch Dr. Gerold Jaeger, Ortskurator Neckar-Alb der DSD, vertreten. Das seit 1969 provisorisch zu Wohnzwecken und in Teilen als Jugendzentrum genutzte ehemalige Kapuzinerkloster in Rottweil ist eines von über 150 Förderprojekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 allein in Baden-Württemberg dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Dazu gehören auch Haus Kleeblatt in Biberach und Burg Magenheim in Cleebronn.

Langfassung: Jahrzehntelang unterblieb die nötige Bauunterhaltung an dem seit 1969 provisorisch zu Wohnzwecken und in Teilen als Jugendzentrum genutzten Gebäude des ehemaligen Kapuzinerklosters in Rottweil im gleichnamigen Landkreis. Schädigungen des Mauerwerks und der Decken- und Fachwerkkonstruktion waren die Folge. Das ist nun Geschichte. Am Freitag, den 21. Januar 2011 um 17.00 Uhr lädt Oberbürgermeister Ralf Broß nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen zur Eröffnung des neuen Mehrgenerationenhauses ein. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die die Maßnahmen 2009 und 2010 unterstützt hat, wird durch Dr. Gerold Jaeger, Ortskurator Neckar-Alb der DSD, vertreten.

Das Rottweiler Kapuzinerkloster wurde 1623 gegründet, ein erster Bau erhob sich zunächst an der Königstraße vor der Hochbrücktor-Vorstadt. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, entstand zwischen 1651 und 1655 auf dem Gelände des früheren Werkhofs der Stadt an der Neutor-Straße das neue Klostergebäude. Der dem Armutsideal des Ordens entsprechende schlichte Kirchbau wurde 1723 geweiht.

Das Rottweiler Kloster mit seinen rund 20 Patres und einem Guardian an der Spitze spielte in der Spätzeit der Reichsstadt eine wichtige Rolle im kirchlichen, sozialen und kulturellen Leben der Kommune. Nach der Auflösung des Klosters 1805 ersteigerte ein Rottweiler Zimmermann das Areal und nutzte Kirche und Gebäude ab etwa 1833 als Brauerei und Gasthaus. Im Jahr 1900 baute der Bauunternehmer Viktor Wenger die Klosterkirche um, die in der Folge zum einen als großer Saal der Brauereigaststätte „Sonne“ und zum anderen als Café, zweiter Saal sowie als Kino und Theater diente. Die "Sonne" wurde wieder zum Mittelpunkt des kulturellen Lebens in Rottweil - vom Abschlussball zahlreicher Tanzstunden über Fasnetsbälle der Narrhalla bis hin zu politischen Großveranstaltungen aller Parteien in der Weimarer Republik. Ab 1943 wurden im Sonnensaal Zwangsarbeiter einquartiert.

1950 entstand in der "Sonne" wieder ein gastronomischer Betrieb, doch bereits in den 1960er Jahren endete diese Ära endgültig. In den Räumen richtete man einen Ausstellungssaal für eine Möbelfirma ein. Der Niedergang des ehemaligen Klosters schritt voran, bis die Stadt den Komplex 1969 erwarb. Trotz regelmäßiger Dachreparaturen und allgemeiner Sorge um den Bau verschlechterte sich dessen Substanz zusehends. Zahlreiche Anläufe zur Sanierung scheiterten. Seit 2004 bemüht sich nun erfolgreich die engagierte Bürgerinitiative Kapuziner Rottweil um den zeitweise vom Abriss bedrohten Komplex, der allgemein "Kapuziner" genannt wird.

Das ehemalige Rottweiler Kloster, das künftig als Mehrgenerationenhaus städtisches Begegnungszentrum zwischen Jung und Alt sein soll, ist eines von über 150 Förderprojekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 allein in Baden-Württemberg dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg wird bei der Eröffnung durch die stellvertretende Pressesprecherin Regine Koch-Scheinpflug vertreten.

Bonn, den 18. Januar 2011/Schi