02.10.2021 – Rheinland-Pfalz

Kreuzgang von St. Matthias in Trier wird bei Feierstunde eingeweiht

Herausragendes Beispiel frühgotischer Baukunst

Am Samstag, den 2. Oktober 2021 um 11.00 Uhr wird der Kreuzgang der St. Matthiaskirche in Trier bei einer kleinen Feierstunde offiziell eingeweiht. Die Matthiaskirche wird als Pfarrkirche, Abtei- und Wallfahrtskirche genutzt. Der Kreuzgang der Benediktinerabtei stellt mit seiner reichen Kapitellplastik ein herausragendes Beispiel frühgotischer Baukunst dar. Trotz umfangreicher baulicher Veränderungen in den folgenden Jahrhunderten blieb das Gesamtgefüge bis heute ablesbar erhalten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte die Sanierung der nördlichen Fassade des Südflügels im Mattheiser Kreuzgang mit 100.000 Euro. Die Matthiaskirche, die einzige Apostelkirche nördlich der Alpen, ist eines von über 200 Objekten, die private DSD dank Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Rheinland-Pfalz fördern konnte.

Die Trierer Matthiaskirche geht bis auf das 3./4. Jahrhundert zurück. In ihrer heutigen Form entstand die Kirche zwischen 1127 und 1160. Die dreischiffige romanische Pfeilerbasilika erhebt sich über einem kreuzförmigen Grundriss, der Westbau ist turmbekrönt und die Ostapsis dreischiffig mit zwei Chorflankentürmen. Um 1500 erfolgte ein spätgotischer Umbau der Kirche. Neben dem Einbau neuer Gewölbe verlängerte man Chor und Krypta. Um 1650 veränderte man den Westgiebel, zu Beginn des 18. Jahrhunderts gestaltete man das Portal neu. Nach einem Brand im Jahr 1783 wurden die Dächer und Turmabschlüsse erneuert.

1802 wurde das Kloster säkularisiert. Vierzig Jahre später legte man den Matthiaschor mit der darunter liegenden Westhälfte der frühromanischen Krypta nieder. 1922 wurde die Kirche mit Benediktinern wiederbelebt. Die verbauten Arkaden im Kreuzgang wurden wieder geöffnet und mit neuen Bögen, Säulen und Kapitellen versehen. 1952 schuf der Trierer Steinmetz Willy Hahn einen umfangreichen Kapitellzyklus mit biblischen Themen. Zahlreiche frühgotische Bauglieder sind erhalten oder wurden wieder an ihren ursprünglichen Platz versetzt, so dass das ursprüngliche architektonische Erscheinungsbild des Kreuzgangs bis auf den Nordflügel wieder hergestellt werden konnte.

Zwar konnte die Kirche seit den 1960er-Jahren umfassend saniert werden und – auch mit Beteiligung der DSD – 2006 umgestaltet und instand gesetzt werden. Doch beim Kreuzgang bestand weiterer Handlungsbedarf. Hier war aufsteigende Feuchtigkeit im stark salzbelasteten Mauerwerk festzustellen, zudem zeigten sich Mauerwerksrisse und -ausbrüche. Stellenweise gab auch das Mauerwerk nach. Die Arbeiten begannen 2016.