27.04.2021 – Nordrhein-Westfalen

Kreuzigungsgruppe in St. Gereon Hückelhoven-Brachelen wird restauriert

Kreuzigungsgruppe in St. Gereon Hückelhoven-Brachelen © Agnieszka Wojdan, Köln

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Glücklicherweise der Kriegszerstörung entgangen

Mit 7.500 Euro unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Restaurierung der Kreuzigungsgruppe in der St. Gereonskirche in Hückelhoven-Brachelen. Überprüft, gefestigt und gereinigt wird die Holzsubstanz. Möglich wird die Förderung durch zahlreiche Einzelspenden sowie die Erträge der Lotterie GlücksSpirale. Die Kirche gehört somit zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Ein Vorgängerbau der heutigen Kirche wurde erstmals 1245 im Zusammenhang mit dem Patronatsrecht des Heinsberger Prämonstratenserinnenklosters genannt. Von der romanischen Vorgängerkirche haben sich keine Bauspuren erhalten. Der Ursprungsbau wurde vermutlich im 15. und 16. Jahrhundert durch eine dreischiffige, gotische Stufenhalle ersetzt. Das Langhaus entstand wohl um 1430 und der sechsgeschossige Turm um 1498. Um 1500 erbaute man den spätgotischen Chor und die Sakristei. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bis auf den Chor, untere Mauerbereiche des Turmes und die Sakristei fast vollständig zerstört. Die im Anschluss an den Krieg gleich gesicherte Kirchenruine wurde zur Notkirche. 1963 erfolgte der Wiederaufbau des Langhauses und des Turmes unter Einbeziehung des Turmstumpfes und des gotischen Chores. 1969 wurde die neue Kirche geweiht.

Der Kriegszerstörung entgangen sind nur wenige Teile der historischen Ausstattung, so ein Taufstein aus Blaustein aus dem Jahr 1752, ein zweiteiliges Chorgestühl sowie eine Marienfigur mit Kind aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Besonders bemerkenswert ist die aus Eichenholz gefertigte dreiteilige Kreuzigungsgruppe aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie zeigt Christus am Kreuz mit nach rechts geneigtem bärtigen, von der Dornenkrone bekröntem Haupt und leicht geöffnetem Mund. Ein mehrfach gefaltetes Lendentuch bedeckt den Körper. Christus zur Seite stehen Maria und Johannes. Maria trägt ein bodenlanges, scharfe Falten werfendes Gewand mit Schleier und hat die Hände betend vor der Brust verschränkt. Johannes trägt ebenfalls ein bodenlanges, gefälteltes Gewand, hält den Kopf mit den kinnlangen Locken leicht zum Kreuz erhoben und die linke Hand abwehrend vor der Brust.

Die Kirche zeigt sich heute als backsteinsichtige, unregelmäßige, dreischiffige Hallenkirche mit eingezogenem Westturm, der über den gotischen Mauerresten modern aufgeführt ist. An das Kirchenschiff schließt der gotische Chor an, den innen ein Kreuzrippengewölbe überspannt und außen zwischen Strebepfeiler gespannte Maßwerkfenster gliedern. Die moderne Ausstattung besteht aus einem Granit-Altar, einem Tabernakel und der Ewig-Licht-Ampel, Buntglasfenstern und einer Klais-Orgel mit 23 Registern aus dem Jahr 1972.