29.03.2017 – Schleswig-Holstein

Kurz vor Abschluss der Restaurierung feiert die Nikolaikirche in Hohenhorn 190. Kirchweihtag

Nikolaikirche in Hohenhorn © Deutsche Stiftung DenkmalschutzI/Schröder

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Nikolaikirche in Hohenhorn © Deutsche Stiftung DenkmalschutzI/Siebert

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Schiefer statt Beton

Am Samstag, den 1. April 2017 feiert die St. Nikolaikirche in Hohenhorn den 190. Kirchweih-Tag. Um 15.00 Uhr beginnt der Festgottesdienst, an den sich die Möglichkeit zum Besuch einer Ausstellung zur Geschichte der Kirche und ihrer Orgel anschließt. Die Zeit zum Schauen und zum Gespräch, zu Kaffee und Kuchen endet um 17.30 Uhr. Dann wartet Gregor Bator mit einem halbstündigen Orgelkonzert auf. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte im vergangenen Jahr mit 50.000 Euro die Neueindeckung des Daches mit Schiefer.

Die St. Nikolaikirche ragt, von einem Friedhof umgeben, im Ortskern von Hohenhorn auf, das ein wenig nördlich von Geesthacht bei Hamburg liegt. Hohenhorn wurde früher auf dem Johann Carl Friedrich Gauß gewidmeten Zehn-D-Mark-Schein in einem Triangulationsnetz, das bis an die Nordseeküste reichte, erwähnt. Der Vermessungspunkt befindet sich heute noch an der Kirchenwand. Der nüchterne spätklassizistische Ziegelbau wurde von 1825 bis 1827 von Georg Wilhelm Timmermann erbaut, 1867 um den schlanken neogotischen Westturm ergänzt.

Im Inneren blieb die einheitliche Erstausstattung erhalten, darunter befindet sich die Werkstattkopie des Rubens-Gemäldes der Beweinung Christi, dessen Original im Kunsthistorischen Museum in Wien hängt. Das auf Holz gemalte Altarbild zeigt die ungewöhnliche Geste, wie Maria einen einzelnen Dorn aus dem Haupt Christi zieht. Das Gemälde könnte von dem Rubensschüler Anthonis van Dyck stammen.

Schwamm und Fäule hatten die Dach- und Turmkonstruktion befallen. Der Turm wurde zuerst saniert, dann musste das Dachtragwerk und das Mauerwerk des Kirchenschiffs wiederhergestellt sowie die Dielen und die Dachdeckung des Kirchenschiffs erneuert werden. Die Schäden drängten zur Eile, zumal das Dachwerk nur notdürftig mit Zugbändern gesichert war. Betroffen war der gesamte Traufbereich, innerhalb dessen die Kopfbereiche der Balken morsch und weggefault waren. Hier mussten Anschlusstücke neu angeschuht werden. Im Zuge dessen wurde die bestehende Dachdeckung aus Betonziegeln durch eine Schieferdeckung ersetzt, wie es dem ursprünglichen Befund entspricht.

Die St. Nikolaikirche ist eines der über 180 Projekte, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.