29.11.2022 – Bayern

Leben zieht wieder in leerstehendes Bürgerhaus in Eibelstadt ein

Bürgerhaus in der Hauptstraße 15 in Eibelstadt * Foto: Felix Bendikowski

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Seit 1850 im Besitz der heutigen Eigentümerfamilie

Für die Sanierung des Muschelkalkbodenbelags in der Eingangshalle im Erdgeschoss und des Innenhofs des Bürgerhauses in der Hauptstraße 15 in Eibelstadt stellt die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher zweckgebundener Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 10.000 Euro bereit. Den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Freitag, den 2. Dezember 2022 um 15.00 Uhr Professor Dr. Matthias Staschull, Ortskurator Würzburg der DSD, an die Denkmaleigentümerin Linda Bendikowski. Das Denkmal ist eines von über 530 Objekten, die die DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Das leerstehende Gebäude zeigt gravierende Schäden in seinem statischen Gefüge. Das innere Tragwerk hat sich stark gesetzt, was zu einem deutlich wahrnehmbaren Durchhängen der Böden führte. Im 20. Jahrhundert versuchte man, diese Mängel durch den Einbau mächtiger Stahl-T-Träger im Erdgeschoss zu beheben.

Das Anwesen stellt aufgrund seines Erhaltungszustandes sowie seiner Gesamtdisposition ein vorzügliches Beispiel für die hochstehende städtische Baukultur in Mainfranken in der Zeit kurz vor bzw. während des 30-jährigen Krieges dar. Das 1598 erbaute Gebäude wurde 1623 umgebaut und erhielt den rückwärtigen Treppenturm. Aus dieser Zeit sind die Grundrisse im Wesentlichen erhalten. Im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts fand gemäß den gewandelten Geschmacksvorstellungen eine Modernisierung statt. Die Straßenfassade wurde verputzt und mit geohrten Gewänden gegliedert. Die Innenräume erhielten in der Folge eine repräsentative Ausstattung an Türen und Stuckdecken. Da weitere Veränderungen und Modernisierungen nicht stattgefunden haben, prägen die Umbauten des 18. Jahrhunderts das Erscheinungsbild des Baus bis heute.

Zum Objekt

Bei dem Bürgerhaus Hauptstraße 15 handelt es sich um ein Baudenkmal des frühen 17. Jahrhunderts im Ortskern des mainfränkischen Winzerorts. Das etwa 11 Meter lange und 17 Meter tiefe Wohngebäude ist ein zweigeschossiger verputzter Satteldachbau mit Fachwerk-Obergeschoss und geohrten Naturstein-Fensterrahmungen. Es stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert, 1623 und im 18. Jahrhundert sind Baumaßnahmen belegt. Es befindet sich seit 1850 im Besitz der heutigen Eigentümerfamilie.